Klimaanpassung
Die Stadtverwaltung Ludwigshafen betreibt bereits seit vielen Jahren aktive Klimaanpassung.
So gehören beispielsweise Projekte des Hochwasserschutzes sowie der Hochwasservorsorge, Renaturierungen von alten Grabenstrukturen (z.B. des Altrheingrabens) oder Naturschutzmaßnahmen wie die Neuanlage von (extensiven) Grünflächen in dieses Themengebiet. Auf Grundlage eines Klimagutachtens aus dem Jahr 2000 wurden entsprechende Flächen als klimawirksame Vorhalteflächen entwickelt und im Rahmen der Flächennutzungsplanung freigehalten.
Klimaanpassungskonzept im Rahmen des Förderprojekts "Fit for (Climate) Future"
Aufgrund des fortschreitenden Klimawandels, der auch in Ludwigshafen zunehmend spürbar wird, gewinnt die Anpassung an dessen Folgen immer mehr an Bedeutung. Nach erfolgreicher Beantragung entsprechender Fördergelder beim Bundesumweltministerium durch den städtischen Bereich Umwelt & Klima, konnte im Projekt "Fit for (Climate) Future" eine Stadtklimaanalyse mit einem darauf aufbauenden Klimaanpassungskonzept erarbeitet werden (siehe untenstehender Link zum Dokument Klimaanpassungskonzept).
Übergeordnete Leitziele des Projektes „Fit for (climate) future“ sind (Kapitel 1, Kapitel 2.1):
• die Erhöhung der Widerstandsfähigkeit der Stadt und ansässiger Unternehmen gegenüber Klimafolgen, insbesondere Erwärmung
• die Sicherung der Lebensqualität durch frühzeitige Berücksichtigung der Klimaveränderungen in der räumlichen Planung und im Bau
• der langfristige Erhalt der Standortqualität Ludwigshafens als Lebens- und Produktionsstandort
Zum Erreichen der genannten Ziele spielen aus stadtklimatischer Sicht insbesondere folgende Aspekte eine zentrale Rolle:
- die Sicherstellung der Frischluftversorgung
- die Sicherung und Förderung der Durchlüftung der Bebauung
- der Überwärmung entgegen wirken > Wärme-Hotspots reduzieren
- Grünflächen/Parkanlagen stärken > Coolspots erhalten und ertüchtigen
Anknüpfend an die Klimaanalyse aus dem Jahr 2000 und den damals getroffenen Maßnahmen in der Flächennutzungsplanung und der Stadtentwicklung, integriert das Förderprojekt in Kooperation mit der BASF SE erstmals auch große industrielle Areale in eine umfassende Analyse.
In der Analyse des vergangenen, aktuellen und zukünftigen Stadtklimas wurden besonders von Hitze belastete städtische Bereiche - sogenannte städtische Hitzeinseln - identifiziert. Daraus können nicht nur die aktuellen und zukünftig betroffenen Bereiche bestimmt werden, sondern auch Rückschlüsse auf die Wirksamkeit bereits früher eingesetzter Vorgaben bei städtebaulichen Entwicklungen gezogen werden. Zusätzlich wurde im Bereich Menschliche Gesundheit die Betroffenheit vulnerabler Gruppen und Einrichtungen untersucht.
In einem Online-Dialog im Oktober 2024 wurden die Resultate der Stadtklimaanalyse sowie das weitere Vorgehen im Projekt "Fit for (Climate) Future" vorgestellt. Weitere Informationen dazu finden sich auf der Beteiligungsplattform ludwigshafen-diskutiert.de.
Ebenfalls im Oktober 2024 konnten Interessierte Fragen zur Stadtklimaanalyse stellen.
Aufbauend auf den genannten Analyseergebnissen mit umfangreichen Kartenwerken und Bewertungen von besonders durch Hitze betroffenen Bereichen als auch besonders schützenswerten Bereichen (siehe untenstehender Downloadbereich oder Anhang des Gesamtdokuments) wurden Handlungsempfehlungen zur Eindämmung einer weiteren Überwärmung städtischer Bereiche entwickelt (Kapitel 4).
Die Klimaanalyse-Ergebnisse und Empfehlungen fließen direkt in die derzeit in Überarbeitung befindliche Flächennutzungs- und Landschaftsplanung ein, um eine klimaverträgliche Stadtentwicklung zu gewährleisten. In der sogenannten Planungshinweiskarte und zugehörigen Erläuterungen werden zusätzlich mögliche künftige Entwicklungsflächen stadtklimatisch bewertet. Für sämtliche bauliche Planungen stellt diese Karte mit der Einordnung von Flächen in besondere Handlungs- oder Schutzprioritäten nun eine wichtige Entscheidungsgrundlage dar (Kapitel 2.3 und 4.3).
Neben dem Handlungsfeld „Menschliche Gesundheit“ (Kapitel 2.3 und 4.4) sowie den genannten Planungs- und Bauaspekten lag ein weiterer Fokus des Projektes auf der Industrie/industriellen Flächen, da Ludwigshafen in seiner Entstehungsgeschichte stark durch diese geprägt ist und sie einen wichtigen Standortfaktor darstellen. Die BASF SE war daher auch Kooperationspartner im Projekt. Eine spezielle thematische Karte zur „Industrie“ beschäftigt sich mit industriespezifischen Fragestellungen (Kapitel 4.5). In einer gemeinsamen Veranstaltung zur Hitzebelastung für Industrie & Gewerbe mit der IHK, dem Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen Rheinland-Pfalz und BASF SE wurden die Analyseergebnisse und die Industrie-Karte im Februar 2025 diskutiert. Deren Verwendung bei der technischen und allgemeinen betrieblichen Planung und Integration in Anpassungsstrategien des Unternehmens wurde exemplarisch durch die BASF SE dargestellt (Kapitel 4.5). Die nun vorliegenden detaillierten räumlichen Angaben zur Hitzeverteilung auf Betriebsarealen sollen über das Projekt hinaus in betriebsinterne Klimaanpassungsstrategien von Ludwigshafener Unternehmen Eingang finden.
Für die Verankerung und Verstetigung der Klimaanpassung in Ludwigshafen wurden sechs strategische Anpassungsziele formuliert:
• Anpassungsziel 1: Beraten, Informieren, Fördern, Kooperieren
• Anpassungsziel 2: Etablierung und Verstetigung der Klimaanpassung in der städtischen Verwaltung
• Anpassungsziel 3: Schutz vulnerabler Bevölkerungsgruppen vor den Folgen des Klimawandels
• Anpassungsziel 4: Hitzeangepasste Quartiersentwicklung
• Anpassungsziel 5: Stadtgrün und Naturräume erhalten und klimaangepasst weiterentwickeln
• Anpassungsziel 6: Vorsorge für Starkregen und Hochwasser
Im städtischen Klimaanpassungskonzept sind zugeordnet zu den jeweiligen Zielen 19 Schlüsselmaßnahmen (Kapitel 6.3) ausführlich in eigenen Steckbriefen beschrieben (Kapitel 6.4). Zudem werden 21 bereits laufende Maßnahmen aufgelistet (Kapitel 6.1) sowie 21 langfristige Maßnahmen im Konzept zur Durchführung berücksichtigt (6.5). Die langfristigen Maßnahmen liegen gewissermaßen im Themenspeicher bereit, wenn sich sogenannte „Gelegenheitsfenster“ ergeben - dies kann sich sowohl auf eine zusätzlich notwendige gesicherte Finanzierung durch passende Förderprogramme als auch auf wichtige benötigte Begleitaspekte beziehen oder die Mitausführung bei ohnehin stattfindenden Sanierungen o.ä. einschließen. Grundsätzlich leitet sich die Bearbeitung von Maßnahmen insbesondere anhand der von Überwärmung besonders betroffenen Flächen räumlich und/oder anhand der Betroffenheit und des Risikos für vulnerable Gruppen und den zugehörigen sensiblen Einrichtungen aus der Klimaanalyse ab.
Die oben genannten (Schlüssel-) Maßnahmen umfassen nicht nur räumlich zu verankernde Maßnahmen, sondern auch benötigte Prozesse und Instrumente der Klimaanpassung, weitergehende Analysen und Konzepte oder Pilotprojekte. Das Konzept ist damit fundierte Grundlage für eine klimasensible Entwicklung Ludwigshafens, soll die Beantragung weiterer Fördergelder erleichtern und damit in die praktische Umsetzung überführt werden. Ergänzend dazu steht das separat erarbeitete vom Land Rheinland-Pfalz geförderte Starkregen- und Hochwasservorsorgekonzept.
Beide wichtigen Konzepte wurden Ende Juni 2025 vom Stadtrat einstimmig angenommen als wichtige Grundlage der weiteren städtischen Ausrichtung der Klimaanpassung.
In einer Folge des städtischen Podcasts erklären Christiane Stolz und Rainer Ritthaler vom Bereich Umwelt und Klima die Hintergründe der vorgestellten Stadtklimaanalyse. Die beiden Expert*innen klären dabei die Fragen, warum Ludwigshafen durch die Rahmenbedingungen geprägt als eine der meistversiegelten Städte gilt, was diese Versiegelung für die Bürger*innen bedeutet und welche weitere Unterstützung sie sich von der Bundes- und Landespolitik wünschen würden. Ebenso beleuchten die beiden bereits umgesetzte Maßnahmen und zeigen die Vielzahl grüner Ideen auf, die in Zukunft das Stadtbild Ludwigshafens positiv verändern werden. Außerdem wird klar, was auch Privatpersonen mit einfachen Mitteln auf ihren Grundstücken gegen die Überwärmung durch Versiegelung und damit für den Klima- und Artenschutz tun können.
Kooperationspartner im Förderprojekt waren das Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen sowie die BASF SE. Der Bearbeitungszeitraum lief bis Ende Juni 2025. Das Projekt wurde mit einer 90-prozentigen Förderung durch das Bundesministerium für Umwelt und Verbraucherschutz in der Deutschen Anpassungsstrategie an die Folgen des Klimawandels (DAS) finanziert. Projektträger ist die Zukunft - Umwelt- Gesellschaft (ZUG) gGmbH, die als Bundesgesellschaft im Auftrag mehrerer Bundesministerien eine Vielzahl von Förderprogrammen und strategischen Projekten rund um den Schutz von Umwelt, Natur und Klima entwickelt und betreut.
Projekttitel: "DAS - Fit for (Climate) Future - Prognose Stadtklimatischer Auswirkungen des Klimawandels auf Siedlung und Industrie in Ludwigshafen am Rhein"
Laufzeit: 1. April 2023 bis 30. Juni 2025
Förderkennzeichen: 67DAS269
Förderprogramm: DAS - Förderrichtlinie Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels
Förderschwerpunkt 3: Kommunale Leuchtturmvorhaben sowie Aufbau von kommunalen und regionalen Kooperationen
- description Klimaanpassungskonzept Ludwigshafen
- description Klimaanalysekarte Ist-Zustand
- description Klimaanalysekarte Zukunftsszenario 2045
- description Klimaanalysekarte Zukunftsszenario 2045 mit möglicher Stadtentwicklung
- description Nächtliche Lufttemperatur Ist-Zustand
- description Nächtliche Lufttemperatur Zukunftsszenario 2045
- description Nächtliche Lufttemperatur Zukunftsszenario 2045 mit möglicher Stadtentwicklung
- description Lufttemperatur am Tag Ist-Zustand
- description Lufttemperatur am Tag Zukunftsszenario 2045
- description Lufttemperatur am Tag Zukunftsszenario 2045 mit möglicher Stadtentwicklung
- description Gefühlte Temperatur & Wärmebelastung am Tag Ist-Zustand
- description Gefühlte Temperatur & Wärmebelastung am Tag Zukunftsszenario 2045
- description Gefühlte Temperatur & Wärmebelastung am Tag Zukunftsszenario 2045 mit möglicher Stadtentwicklung
- description Bewertungskarte am Tag Ist-Zustand
- description Bewertungskarte am Tag Zukunftsszenario 2045
- description Bewertungskarte am Tag Zukunftsszenario 2045 mit möglicher Stadtentwicklung
- description Bewertungskarte Nacht Ist-Zustand
- description Bewertungskarte Nacht Ist-Zustand Zukunftsszenario 2045
- description Bewertungskarte Nacht Ist-Zustand Zukunftsszenario 2045 mit möglicher Stadtentwicklung

Links
- www.ludwigshafen-diskutiert.de open_in_new
- Projektseite in der KomPass-Tatenbank des Umweltbundesamtes open_in_new
- Förderprogramm Entsiegelung und Dach- und Fassadenbegrünung arrow_forward
- Leitlinien zu Klimaschutz und Klimaanpassung in der räumlichen Planung der Stadt Ludwigshafen open_in_new
- www.bmuv.de/themen/klimaanpassung/ueberblick-klimaanpassung open_in_new
- www.z-u-g.org/aufgaben/foerderung-von-massnahmen-zur-anpassung-an-die-folgen-des-klimawandels open_in_new
Starkregen- und Hochwasservorsorge
Als weitere wichtige Themen der Klimaanpassung gelten die Themen Starkregen und Hochwasser.
Hierzu wird derzeit ebenfalls ein übergreifendes Konzept zur Starkregen- und Hochwasservorsorge in Ludwigshafen erarbeitet. Dies erfolgt mithilfe einer 90%-Förderung durch das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz. Weitere Informationen dazu finden sich auf www.ludwigshafen-diskutiert.de.

Klimamessung 2021
Im Zuge der Aktualisierung des Flächennutzungsplans sowie der im Vorfeld der Erstellung des Klimaanpassungskonzept wurde im Jahr 2021 eine Klimamessung vorgenommen. Die ausführlichen Ergebnisse finden sich im untenstehenden Bericht des Gutachterbüros sowie als Übersicht in Form der Temperaturprofile und der Isothermenkarte aus der Messkampagne.
Klimagutachten 2000
Für den Flächennutzungsplan 1999 wurde durch die Universität Trier ein Stadtklima-Gutachten erarbeitet, das die Situation in Ludwigshafen darstellt. Es wird bei der Fortschreibung des Flächennutzungsplanes in den kommenden Jahren aktualisiert.
Temperatur und Niederschläge, Bioklima und Durchlüftung wurden untersucht und ausgewertet. Das Ergebnis ist die synthetische Klimafunktionskarte, die sensible Zonen aufzeigt und Belastungs- und Ausgleichsgebiete darstellt. Das Gutachten wird auch bei der Abwägung und Standortfrage neuer Bauflächen herangezogen.
Downloads
- description Klimagutachten 2000
- description Klimagutachten 2000 Karte Bioklima mit Biotoptypen
- description Klimagutachten Karte Durchlüftung
- description Klimagutachten 2000 Karte Grundlagen mit Biotoptypen
- description Klimagutachten 2000 Karte Temperatur mit Biotoptypen
- description Klimagutachten 2000 Synthetische Klimafunktionskarte
- description Klimamessung Ludwigshafen 2021
- description Isothermenkarte Ludwigshafen Klimamessung 2021
- description Lufttemperaturprofile Ludwigshafen Klimamessung 2021