Fragen und Antworten

Fragen und Antworten für zuküntige Pflegefamilien

  • Wie findet eine Pflegekind-Vermittlung statt?

    Die Vermittlung eines Pflegekindes orientiert sich am Wohl des Kindes. Für diesen Prozess nehmen wir uns ausreichend Zeit, damit die Passung zwischen Pflegekind und zukünftiger Pflegefamilie stimmt.

    Vor einer Vermittlung führen wir mehrere Treffen mit den Kindern / Jugendlichen durch, um diese gut kennenzulernen. Dadurch haben wir die Möglichkeit von Kindern und Jugendlichen zu hören, was sie sich von ihrer Pflegefamilie wünschen und erwarten.

    Nun beginnt die Anbahnung, in der sich Pflegefamilie und Pflegekind nach und nach besser kennenlernen. Bei den Kontakten und Besuchen zwischen dem Kind/Jugendlichen und der zukünftigen Pflegefamilie achten wir aufmerksam auf die Reaktionen der Kinder und Jugendlichen und der Pflegefamilie. Das was wir sehen, hören und wahrnehmen, besprechen wir mit den Kindern, Jugendlichen und Pflegeeltern.

    Erst nach Zustimmung aller Beteiligten, dazu gehören auch die leiblichen Eltern und gegebenenfalls Amtsvormünder, kann die Vermittlung in die Pflegefamilie stattfinden.

  • Wie wird ein Kind zum Pflegekind?

    Ist eine gewaltfreie und fürsorgliche Umgebung innerhalb der Familie nicht gewährleistet, sucht das Jugendamt nach einer stabilen und tragfähigen Lebensperspektive für ein Kind, häufig in Form einer Pflegefamilie.

    Kommt es innerhalb einer Familie zu einer Krise/Erkrankung/einem Ausfall der Eltern, wodurch das Wohl eines Kindes gefährdet wird, muss das Jugendamt eingreifen. Zunächst wird versucht, die Familie mit Maßnahmen wie zum Beispiel einer Familienhilfe oder einer Erziehungsbeistandschaft zu unterstützen und zu stabilisieren. Auch Tages - oder Lerngruppen sind mögliche Unterstützungsangebote für Eltern und Kinder.

    Sind diese Angebote jedoch nicht ausreichend, um das Kindeswohl innerhalb der Familie zu sichern, nimmt das Jugendamt das Kind gegebenenfalls in Obhut und sucht nach einem Ort, an dem es in fürsorglicher Atmosphäre und gewaltfreier Umgebung leben kann. In vielen Fällen erfolgt dann der Auftrag an den Pflegekinderdienst, nach einer geeigneten Pflegefamilie zu suchen. Häufig stimmen leibliche Eltern diesem Schritt sogar zu.

    Manchmal werden Kinder auch von Verwandten aufgenommen und betreut.

    Wurde eine für das Kind passende Familie gefunden, wird es dort mittel - oder langfristig leben. Manchmal ist zu Beginn des Pflegeverhältnisses noch offen, wie lange ein Kind oder der beziehungsweise die Jugendliche in der Pflegefamilie verbleiben wird.

    Der Kontakt zu den leiblichen Eltern und Geschwistern wird in den meisten Fällen aufrechterhalten und vom Pflegekinderdienst und den Pflegeeltern unterstützt und begleitet.

  • Was ist die Aufgabe von Pflegeeltern?

    Da sein. Offen sein. Klar sein … fassen wichtige Aufgaben von Pflegeeltern zusammen

    Pflegeltern nehmen ein Kind  oder einen Jugendlichen beziehungsweise eine Jugendliche für kurze oder längere Zeit bei sich auf. Sie geben ihnen den erforderlichen Schutz, gewährleisten die alltägliche Versorgung und unterstützen in schwierigen Situationen.
    Pflegeeltern leben einen wertschätzenden Umgang, sind kooperativ, bauen Beziehung auf und geben dem Kind oder den Jugendlichen emotionale Zuwendung.
    Pflegeeltern stehen dem bisherigen Leben des Kindesoder den Jugendlichen offen und wertfrei gegenüber.
    Pflegeeltern haben Zeit und Freude daran, sich auf die gemeinsame Reise mit einem Pflegekind oder Jugendlichen einzulassen.

    Pflegeltern sind einfach da.
    Sie sind präsent und erreichbar.
    Pflegeeltern sind für die Anliegen der Kinder und Jugendlichen da, sind ansprechbar, hören zu, trösten, versorgen und schützen die Kinder und Jugendlichen.
    Pflegeeltern stellen die alltägliche Versorgung der Kinder und Jugendlichen alters- und entwicklungsgemäß sicher.
    Pflegeeltern unterstützen die Kinder und Jugendlichen bei ihren Freizeitaktivitäten.

    Pflegeeltern, Pflegeväter, Pflegemütter sind offen
    Das bedeutet, dass Pflegeeltern zum Beispiel tolerant gegenüber anderen religiösen Ausrichtungen oder sexuellen Orientierungen sind.
    Pflegeeltern stehen der bisherigen Lebensgeschichte von Kindern und Jugendlichen wertschätzend gegenüber und berücksichtigen diese in deren Alltagsgestaltung. Sie begegnen den leiblichen Eltern offen und tolerant.
    Pflegeeltern arbeiten mit der Fachberatung eng zusammen, informieren und sind offen für Beratung und Anregungen.

    Pflegeeltern sind klar
    Sie sprechen verständlich, sind eindeutig in ihrer Haltung und in ihrem Tun.
    Pflegeeltern haben einen gewaltfreien Umgang mit Kindern und Jugendlichen.
    Sie vermitteln die Werte und Normen unserer Gesellschaft.
    Pflegeeltern leben eine demokratische Grundhaltung, sie diskutieren, wägen ab und entscheiden.
    Pflegeeltern sind Vorbild. Sie orientieren sich klar an den Stärken der Kinder und Jugendlichen.

  • Wer kann Pflegeeltern werden?

    Pflegeeltern sind so verschieden wie unsere Kinder und Jugendlichen, für die wir ein geeignetes Zuhause suchen.

    Unabhängig von Alter, Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit und individuellen Lebensmodellen können Einzelpersonen, Paare oder Lebensgemeinschaften in diese Aufgabe hineinwachsen.

    Sehr viele Menschen können Kinder / Jugendliche bei sich aufzunehmen.

    Von großer Bedeutung ist, dass Pflegeeltern und deren Umfeld die Rechte des Kindes oder der Jugendlichen achten, wahren und umsetzen.

    Um Pflegeeltern werden zu können müssen Sie bereit sein,

    • ein Kind oder einen Jugendlichen für kurze oder längere Zeit bei sich aufzunehmen.
    • einem Kind oder einem beziehungsweise einer Jugendlichen Schutz zu gewähren
    • bei dem Kind oder den Jugendlichen die alltägliche Versorgung sicher zu stellen
    • das Pflegekind in schwierigen Situationen zu unterstützen
    • zu kooperieren
    • dem Pflegekind wertschätzend zu begegnen
    • mit ihm oder ihr eine Beziehung aufzubauen und ihm / ihr emotionale Zuwendung zu geben.
    • der Lebensgeschichte des Kindes oder der Jugendlichen offen und wertfrei zu begegnen
    •  Zeit und Freude daran zu haben, sich auf die gemeinsame Reise mit einem Pflegekind  oder einem beziehungsweise einer Jugendlichen einzulassen.
  • Welche Unterstützung erhalten Pflegeeltern?

    Alle Pflegefamilien erhalten eine professionelle Begleitung und Unterstützung vom Pflegekinderdienst bei LuZiE.

    Unsere Angebote umfassen z.um Beispiel die Beratung bei erzieherischen Fragen, Unterstützung in Krisensituationen, altersentsprechende Angebote für die Pflegekinder oder die Möglichkeit mit anderen Pflegeeltern in einen Austausch zu kommen und vieles mehr.

    Die Fachkräfte handeln transparent, verbindlich und sind zuverlässig erreichbar.

    Unser Pflegekinderdienst übernimmt die Beratung der Pflegefamilien. Eine Fachkraft hält regelmäßigen Kontakt zur Pflegefamilie, führt Hausbesuche und auch Einzeltermine mit dem Kind oder den Jugendlichen durch. In schwierigen Situationen ist die Fachberatung des Pflegekinderdienstes immer ansprechbar und unterstützt die Pflegefamilie je nach Bedarf. Sie begleitet sie beispielsweise zu Kindergarten - oder Schulgesprächen, zu Auswertungs- und Diagnosegesprächen bei Ärzten und dem Kinderzentrum. Auch am Wochenende können Sie in Krisensituation auf die Beratung der Fachkräfte in den Notaufnahmegruppen zurückgreifen.

    Auch die Kontakte zu den leiblichen Eltern, den Geschwistern oder anderen wichtigen Bezugspersonen aus dem Herkunftssystem können durch den Pflegekinderdienst begleitet und unterstützt werden. Dies findet in Abstimmung mit dem Jugendamt statt und ist in der Hilfeplanung hinterlegt. Meist finden diese Treffen in den Räumlichkeiten des LuZiE statt.

    Pflegeeltern erhalten zudem die Gelegenheit, sich in Supervisionsgruppen auszutauschen und beraten zu lassen. Die Pflegeelterntreffs bei LuZiE bieten einen ungezwungenen Austausch mit anderen Familien. Die Begleitung von Pflegeeltern beginnt mit dem Informationsgespräch und dauert über den gesamten Zeitraum des Pflegeverhältnisses an.

    Auch bei der Beendigung des Pflegeverhältnisses erhalten die Pflegefamilien Unterstützung. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um den Weg in die Verselbständigung von Jugendlichen, eine Rückführung zu den leiblichen Eltern oder den Übergang in eine andere Betreuung handelt.

    Eine finanzielle Unterstützung erhalten Pflegefamilien in Form eines Pflegegeldes. Dieses setzt sich zusammen aus Unterhaltszahlungen (zur Sicherung des Lebensunterhaltes des Pflegekindes) und einer Betreuungspauschale, welche die Betreuungsleistung der Pflegeeltern honoriert.


Podcast der Stadtverwaltung