Rudolf-Scharpf-Galerie: Faden im Knoten – Knoten im Faden Das Kunst-Mentoring des Kulturbüros Rheinland-Pfalz 2023/24
17.01.2025
19. Januar bis 6. April 2025
Die Rudolf-Scharpf-Galerie des Wilhelm-Hack-Museums beginnt ihr Programm für das Jahr 2025 mit "Faden im Knoten – Knoten im Faden". Die Ausstellung, die vom 19. Januar bis
6. April zu sehen ist, zeigt Werke der achten Runde des Kunst-Mentoring-Projekts des Kulturbüros Rheinland-Pfalz.
Das Kunst-Mentoring des Kulturbüros Rheinland-Pfalz ist ein Projekt von Künstlerinnen für Künstlerinnen und wurde 2004 gegründet. Es hat zum Ziel, Künstlerinnen in ihrer Professionalisierung zu begleiten und eine Plattform für weibliche Nachwuchstalente in den bildenden Künsten zu bieten. In jeder Runde treffen Tandems von Mentorinnen und Mentees aufeinander. 2023/24 fand die achte Runde des jeweils zweijährigen Mentorinnen Programms statt.
Im Lauf der Jahre entstand so ein nachhaltiges und produktives Künstlerinnennetzwerk, das in diesem Jahr auch räumlich in "Faden im Knoten – Knoten im Faden" Gestalt annimmt. Die medienübergreifende Vielfalt der Positionen – von Malerei und Bildhauerei über Videokunst, Fotografie bis hin zur Installation – fügt sich in der Rudolf-Scharpf-Galerie zu einem Gewebe, das Assoziationen hervorruft. Es sind Assoziationen des Miteinanders und Reflexionen über die Spuren der Begegnungen. Das Selbst und das Andere, die Natur und der eigene Körper werden in den Werken thematisiert und dekonstruiert und zeigen aktuelle Fragestellungen der bildenden Kunst auf. Die drei Stockwerke der Rudolf-Scharpf-Galerie werden zu einem Begegnungsraum, in dem sich die individuellen Fäden der Beteiligten zu einem vielschichtigen Knoten verdichten.
Die Ausstellung bietet die Gelegenheit, das Projekt Kunst-Mentoring kennenzulernen, das 2024 sein zwanzigstes Jubiläum gefeiert hat, und seine Bedeutung für die Förderung zeitgenössischer Kunst zu würdigen.
Im Kunst-Mentoring-Projekt für Bildende Künstlerinnen stellen sich freischaffende Künstlerinnen ehrenamtlich als Beraterinnen für Kolleginnen in der Berufseinstiegssituation zur Verfügung. Die Beratung im Tandem erlaubt ein Arbeiten an individuellen Fragestellungen, die Diskretion und Vertrauen voraussetzen. Neben künstlerischer Professionalität ist eine Selbstverpflichtung zur qualitätsorientierten, professionellen und kollegialen Arbeit Voraussetzung für eine Teilnahme am Projekt, dies spiegelt sich auch in den Workshops und Seminaren wider, die projektbegleitend Fragestellungen der Künstlerinnen in der Gruppe bearbeiten. Ein jährliches Treffen sowie Kunst-Exkursionen mit Schwerpunkt Rheinland-Pfalz und zu den Künstlerinnen sind das Gerüst langfristiger Netzwerkarbeit.
"Dass Frauen in der Geschichte der Bildenden Kunst nicht mehr systematisch übergangen, ausgeklammert oder zum Einzelfall erklärt werden können, dafür sorgt in Rheinland-Pfalz insbesondere das Kunst-Mentoring. Rheinland-Pfalz ist das erste Bundesland, das dieses Instrument konsequent angewendet hat und ist Impulsgeber für nachfolgende Mentoring-Programme. Seit nunmehr schon 21 Jahren unterstützt das Kunst-Mentoring Bildende Künstlerinnen in der Phase des Berufseinstiegs, wobei ein lebendiges und weitverzweigtes Künstlerinnennetzwerk entstanden ist", sagt Kultur- und Frauenministerin Katharina Binz.
Die Tandems der achten Runde sind: Samira Delzendeh und Barbara Gröbl; Isabelle Faragallah und Kerstin Mörsch; Felicia Mülbaier und Sabine Kuehnle; Hyunju Oh und Nicola Schudy; Grit Reiss und Simone Demandt; Alina Röbke und Christine Reifenberger.
Kuratorin ist Fedra Benoli.
Die Eröffnung der Ausstellung, verbunden mit dem Abschluss der achten Runde des Projekts, findet am Samstag, 18. Januar 2025, um 17.30 Uhr, in der Rudolf-Scharpf Galerie, Hemshofstraße 54, 67063 Ludwigshafen statt. Im Rahmen der Veranstaltung sprechen Museumsdirektor René Zechlin, die Projektleiterin des Kunst-Mentorings, Julia Malchereck, sowie Staatssekretär Prof. Dr. Jürgen Hardeck vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz. Die Kuratorin der Ausstellung, Fedra Benoli, wird eine Einführung in die Ausstellung geben. Anschließend findet die Performance "Pain, unspecified" von Hyunju Oh, Mentee in der achten Runde, statt.
Das Projekt wird aus Mitteln des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Familie, Frauen, Kultur und Integration gefördert.
Pressebilder können Sie im Pressebereich (https://www.wilhelmhack.museum/de/presse) mit folgenden Zugangsdaten herunterladen: Benutzer*in: presse, Passwort: presse2019.
Pressekontakt:
Wilhelm-Hack-Museum, Berliner Straße 23, 67059 Ludwigshafen am Rhein, Antonia Skiba, Telefon 0621 504-2934, E-Mail antonia.skiba@ludwigshafen.de.
Biografien der Künstlerinnen
Samira Delzendeh (*1987 Teheran) studierte Malerei an der Freien Universität für Kunst und Architektur in Teheran und schloss ihren Master of Fine Arts (M.F.A.) am Institut für Künstlerische Keramik und Glas (IKKG) der Hochschule Koblenz in Höhr-Grenzhausen ab. Sie arbeitet als zeitgenössische Künstlerin in den Bereichen Malerei, Installation und Videokunst.
Barbara Gröbl arbeitet hauptberuflich als freischaffende Künstlerin im In- und Ausland. 2005 gründete sie ihr Atelier in Koblenz. Sie nahm an bundesweiten und internationalen Ausstellungen teil und arbeitete als Artist in Residence, unter anderem in Fuping, China. Ihr Malereistudium bei Prof. Markus Lüpertz schloss sie 2021 ab. Sie war Mentee der Runde 4 und ist Mentorin der Runde 8 des Kunst-Mentorings. In ihrem Atelier in der Casinostraße 37 in Koblenz finden jedes Jahr zahlreiche Ausstellungen mit anderen Künstlerinnen sowie Workshops, Ferienkurse und Angebote zur Erwachsenenbildung statt.
Sabine Kuehnle lebt in Frankfurt am Main. Sie studierte unter anderem am Chelsea College of Arts in London. Kuehnles Werk umfasst Skulptur, Zeichnung, Fotografie, Video und Installation. Existenzielle Fragestellungen und Schwellensituationen bilden den Ausgangspunkt für ihre Mixed-Media-Installationen. Nach mehreren Aufenthalten in Skandinavien machte sie das Verhältnis des Menschen zur Natur zum zentralen Thema ihrer künstlerischen Forschung. Ihre Arbeit war zuletzt in der Ausstellung BACKSTAGE ENGELBERG in der Schweiz und in der Ausstellung connecting grounds im Kunstverein Wagenhalle, Stuttgart zu sehen.
Kerstin Mörsch lebt in Basel. Sie studierte unter anderem an der Universität der Künste Berlin, der Hochschule für Gestaltung in Basel und der Königlichen Kunsthochschule Stockholm. Sie erhielt den Hans Purrmann Förderpreis 2012, und das Cité des Arts Stipendium des Landes Rheinland-Pfalz 2014. Nach mehreren Artist in Residence Aufenthalten in Norwegen und Schweden und zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland waren ihre Arbeiten zuletzt in der Pfalzgalerie Kaiserslautern und dem AK Ausstellungsraum in Basel zu sehen.
Hyunju Oh (*1988 Daegu, Südkorea) studierte Malerei, Ästhetik, Medienkunst, experimentelle Kunst und Klangkunst-Komposition. Sie arbeitet in den Bereichen intermediale Installation, Audio Drama Installation, Performance, Video, Zeichnung und Fotografie. Sie wurde zu internationalen Festivals und Ausstellungen eingeladen: unter anderem Nassauischer Kunstverein Wiesbaden, Frequenz Festival 2022, Klangkunst in Industriekultur – Kulturfonds Frankfurt RheinMain, DYSTOPIE Sound Art Festival 2020 Berlin, Kunstverein Lübeck und Morat Institut Freiburg. Außerdem wurde ihr radiophones Hörstück "mutterseelenallein" in der Sendereihe The Artist’s Corner des Hessischen Rundfunks ausgestrahlt. Hyunju Oh arbeitet derzeit in einem Atelier der basis Frankfurt.
Grit Reiss (*1970 Leipzig) schloss das Studium an der Kunsthochschule Mainz als Meisterschülerin 2018 ab. Seitdem zahlreiche Ausstellungen, vor allem im süddeutschen Raum. Stipendienaufenthalt des Landes Rheinland-Pfalz an der Cité internationale des Arts in Paris 2024. Werke in öffentlichen und privaten Sammlungen. 2023 Veröffentlichung des Kunstportfolios in European Photography Nr. 114.
Alina Röbke (*1994) hat 2022 ihr Meisterschülerinnen-Studium an der Kunsthochschule Mainz bei Shannon Bool in der Klasse für Malerei abgeschlossen. Röbke erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter bei Vulnerable im Diözesanmuseum Rottenburg Stuttgart (2022) und den Jurypreis der Blanke-Stiftung mit /POKY in der Kunsthalle Mainz (2021). Sie hat an verschiedenen Ausstellungen teilgenommen, darunter HIER. °3 im Neuen Kunstverein Aschaffenburg (2025) und The Grass is always greener im Künstlerhaus Bethanien, Berlin (2022). Röbke war Teilnehmerin der Nuoveau Grand Tour 2022 Künstler*innenresidenz im Palazzo Butera, Palermo und ist Teil der geförderten Ateliers der Stadt Köln, wo sie lebt und arbeitet.
Christine Reifenberger studierte an den Akademien der Bildenden Künste in München und Düsseldorf. Sie lebt und arbeitet in Köln. Ihre Werke wurden international in Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert, unter anderem in der Kunsthalle Trier (2024), Museum Villa Zanders (2022), Saatchi Gallery London (2019) und dem Centre of Contemporary Art Christchurch (2020). Sie erhielt das Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds Bonn (2022) sowie den Update Cologne Art Award (2022).
Simone Demandt (*1959) studierte an der Kunstakademie Stuttgart sowie Kunstwissenschaft an der Universität Stuttgart. Seit 1987 sind ihre Werke in zahlreichen Ausstellungen zu sehen, und sie wurde mit diversen Preisen und Stipendien ausgezeichnet. Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit ist sie seit 1996 in der Hochschullehre aktiv. Ihre Arbeiten sind in öffentlichen und privaten Sammlungen international vertreten, und sie hat zahlreiche Veröffentlichungen vorgelegt. Im Rahmen des Kunst-Mentoring-Projekts war sie Mentorin in den Runden 4 und 8.
Isabelle Faragallah (*1986) studierte Freie Bildende Kunst an der Kunsthochschule Mainz. Isabelle Faragallah forscht mit ihren künstlerischen WerkZeugen. Der Werdungsprozess ist wesentlicher Teil ihres Werkes. Fragmente aus Zeichnungen, Fotografien, Videoschnipseln, Objekten und Klängen werden rhythmisiert, so dass ein atmosphärisches Gesamtgefüge entsteht.
Felicia Mülbaier (*1988) lebt und arbeitet in Mannheim und Heidelberg. Sie studierte unter anderem an der Estonian Academy of Arts sowie an der Hochschule Trier, Campus Idar- Oberstein. Mülbaiers Werk umfasst körperbezogene Objekte, Skulpturen und Zeichnungen. Ihre Werke sind in zahlreichen nationalen und internationalen Sammlungen vertreten, wie in Die Neue Sammlung in der Pinakothek der Moderne München oder dem Dallas Museum of Arts. Zuletzt hatte sie eine Einzelausstellung in der Galerie Door in den Niederlanden.
Nicola Schudy (*1968) lebt und arbeitet in Köln. Sie studierte Visuelle Kommunikation an der Fachhochschule Düsseldorf sowie Bildende Kunst am ISBA Besançon in Frankreich. 2022 erhielt sie den Leo-Breuer-Preis sowie Arbeitsstipendien der Stiftung Kunstfonds Bonn und des Landes NRW. Ihre Arbeiten wurden in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, unter anderem im Kunstverein kjubh Köln, im Kunstverein Buchholz, im Museum Kunstpalast Düsseldorf, bei Urbane Künste Ruhr und im Künstlerhaus Dortmund.