Éric Vuillard erhält Ernst-Bloch-Preis 2025 - Förderpreis geht an Ronya Othmann

29.08.2025

Der Schriftsteller und Filmemacher Éric Vuillard wird in diesem Jahr mit dem Ernst-Bloch-Preis der Stadt Ludwigshafen am Rhein ausgezeichnet. 

Den Ernst-Bloch-Förderpreis erhält die Schriftstellerin und Journalistin Ronya Othmann. 

Die Preise werden am Donnerstag, 20. November 2025, um 17 Uhr in einem Festakt im Ernst-Bloch-Zentrum, Walzmühlstraße 63, von Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck überreicht.

Die Entscheidung zur Preisvergabe wurde am Mittwoch, 27. August 2015, vom Beirat der Stadt Ludwigshafen am Rhein unter Vorsitz der Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck getroffen. 

Die Wahl erfolgte auf Grundlage von Namensvorschlägen aus der Jury, bestehend aus Prof. Bascha Mika (Journalistin und Publizistin, ehemalige Chefredakteurin der "taz" und der "Frankfurter Rundschau" sowie Honorarprofessorin an der Universität der Künste, Berlin), Katharina Teutsch (Literaturkritikerin, Moderatorin und Journalistin, Mitarbeiterin des Feuilletons der "FAZ", schreibt auch für die "Die Zeit", "der Freitag" und das Philosophiemagazin) und Prof. Dr. Henning Tegtmeyer (Centre for Metaphysics, Philosophy of Religion and Philosophy of Culture der Katholischen Universität Leuven).

Zum Hauptpreis
Éric Vuillard, 1968 in Lyon geboren, ist Schriftsteller und Regisseur. Für seine Bücher, in denen er große Momente der Geschichte neu erzählt und damit ein eigenes Genre begründete, wurde er unter anderem mit dem Prix de l’Inaperçu, dem Franz-Hessel-Preis und dem Prix Goncourt ausgezeichnet. Sein Buch "Der Krieg der Armen" (Berlin 2020) beschreibt das Leben des Reformators Thomas Müntzer.

Die Begründung für die Vergabe des Ernst-Bloch-Preises lautet: "Durch seine ebenso besondere wie literarisch hochstehende Art der Neuerzählung historischer Ereignisse trägt Vuillard zur Reanimation eines dialektischen Geschichtsverständnisses im Sinne Ernst Blochs bei. Vuillard versteht es, Machstrukturen, Opportunismus und historische 'Zufälle' sichtbar zu machen – ähnlich wie Bloch Geschichte als offenes Feld von Möglichkeiten verstand. Der französische Autor zielt dabei nicht auf bloße Rekonstruktion, sondern auf Aufklärung über gesellschaftliche und politische Mechanismen – mit impliziter Aufforderung zur Kritik an autoritären Strukturen."

Zum Förderpreis
Ronya Othmann, als Tochter einer deutschen Mutter und eines kurdisch-êzîdischen Vaters 1993 in München geboren, schreibt Lyrik, Prosa und Essays und arbeitet als Journalistin. Für ihr Schreiben wurde sie viele Male ausgezeichnet, unter anderem mit dem Lyrik-Preis des Open Mike, dem MDR-Literaturpreis und dem Caroline-Schlegel-Förderpreis für Essayistik.

Für "Die Sommer", ihren ersten Roman, bekam sie 2020 den Mara-Cassens-Preis zugesprochen, für den Lyrikband "die verbrechen" (2021) den Orphil-Debütpreis, den Förderpreis des Horst-Bienek-Preises und den Horst Bingel-Preis 2022.
 
"Vierundsiebzig", ihr zweiter Roman, wurde für den Deutschen Buchpreis nominiert und mit dem Düsseldorfer Literaturpreis, dem Preis der SWR-Bestenliste 2024 sowie dem Erich-Loest-Preis 2025 ausgezeichnet.

Die Begründung für die Vergabe des Ernst-Bloch-Förderpreises lautet: "Nicht nur rückt die autofiktionale Erzählweise der jungen Autorin das Subjekt ins Zentrum der Ereignisse, sondern auch seine Traumata, erlitten und verursacht durch die Gewalt politisch-religiöser Wahnvorstellungen. Othmann erinnert und ermahnt uns durch ihre Texte, das Leiden der Jesidinnen und Jesiden nicht zu verdrängen und zu vergessen."

Zum Ernst-Bloch-Preis
Anlässlich des 100. Geburtstags von Ernst Bloch im Jahr 1985 wurde im Andenken und zur Ehrung seines Werkes der Ernst-Bloch-Preis gestiftet, der im dreijährigen Turnus vergeben wird. 

Mit dem Preis zeichnet die Stadt Ludwigshafen am Rhein "herausragendes wissenschaftliches oder literarisches Schaffen mit philosophischer Grundhaltung aus", das für unsere Kultur in kritischer Auseinandersetzung mit der Gegenwart bedeutsam ist. Den Förderpreis vergibt die Stadt Ludwigshafen zur Unterstützung einer jungen Autorin oder eines jungen Autors, von der oder dem aufgrund bisheriger Leistungen weitere qualifizierte wissenschaftliche oder literarische Arbeiten zu erwarten sind. 

Mit dem Hauptpreis ist eine finanzielle Zuwendung in Höhe von 10.000 Euro verbunden, der Förderpreis ist auf 2.500 Euro dotiert.

Zu den vergangenen Hauptpreisträger*innen zählen unter anderem Pierre Bourdieu, Dan Diner und Şeyla Benhabib. 

Den Ernst-Bloch-Preis im Jahr 2021 erhielt die Kulturwissenschaftlerin Mithu M. Sanyal. Der Förderpreis 2021 wurde an Dr. Hanna 
Engelmeier verliehen.

 

 

 


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