Hochwasser- und Starkregenvorsorge

Die Stadtverwaltung Ludwigshafen hat in den Jahren 2023 und 2024 ein Vorsorgekonzept für Starkregen und Hochwasser mithilfe einer Förderung durch das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz erarbeitet.

Hochwasser- und Starkregenschutz

Darin wurden bereits vorher getroffenen Maßnahmen, die in Zusammenarbeit mit dem Land Rheinland-Pfalz sowie mit Industrie und Gewerbe umgesetzt wurden, weiterentwickelt. Ziel ist es, für extreme Naturereignisse wie Hochwasser oder Starkregen gerüstet zu sein. Insbesondere die private Eigenverantwortung soll dabei gestärkt werden.

Das Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept wurde am 30. Juni 2025 vom Stadtrat verabschiedet:
 

Fragen und Antworten

  • Wodurch kann ein Hochwasser entstehen?

    Wenn man von Hochwasser spricht, so kann sich dieses auf Überschwemmungen durch ausufernde Fließgewässer wie zum Beispiel Flüsse oder Bäche, durch Starkregen, aber auch auf aufsteigendes Grundwasser beziehen.

    Flusshochwasser tritt auf, wenn Land, das normalerweise nicht überschwemmt ist, vorübergehend mit Wasser bedeckt wird. Dies kann durch hohe Wasserabflüsse kleinerer Flüsse wie der Isenach oder durch den Rhein verursacht werden, und muss nicht unbedingt mit lokalen Regenfällen zusammenhängen. Ein Beispiel wäre, wenn der Rheinpegel nach der Schneeschmelze in den Alpen ansteigt, obwohl es bei uns nicht regnet. Ebenso kann ein starker Regen im Pfälzer Wald die Isenach anschwellen lassen, was sich dann im Raum Ludwigshafen bemerkbar macht.

    Starkregen ist eine besondere Art von Hochwasser. Er tritt auf, wenn in kurzer Zeit sehr große Regenmengen fallen. Kanäle, Leitungen, Gräben und Gewässer können die große Wassermenge dann oft nicht schnell genug ableiten, was zu Überflutungen in bestimmten Gebieten führt. Besonders in städtischen Gebieten mit vielen asphaltierten Flächen fließt das Regenwasser oberflächlich in tiefere Lagen ab und sammelt sich dort.  So können auch fernab von Flüssen Überschwemmungen auftreten. Solche Ereignisse können überall auftreten, sind aber oft örtlich begrenzt und schwer vorherzusagen.

    Hochwasser durch aufsteigendes Grundwasser ist die am wenigsten wahrgenommene Form von Hochwasser. Aber gerade in Rheinnähe hinter dem Deich kann bei langandauerndem Rheinhochwasser, das zwar erfolgreich durch den Rheindeich zurückgehalten wird, das Grundwasser langsam ansteigen. Dieser Anstieg kann zum Beispiel in tiefen Senken, aber auch in Kellern austreten und so für Vernässung bis hin zu flächigen Überflutungen führen.
     

  • Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit dafür?

    Bei Hochwassern werden oft Wahrscheinlichkeiten angegeben. Dabei tauchen immer wieder Begriffe wie zum Beispiel ein "100-jährliches" oder ein "10-jährliches" Ereignis auf, die mit der mathematischen Abkürzung HQ sowie einer Zahl angegeben werden. HQ10 steht dann für ein Hochwasser mit einer Wiederkehrperiode von 10 Jahren, das heißt für die Wassermenge, die statistisch gesehen einmal alle 10 Jahre erwartet wird. HQ100 steht entsprechend für ein Hochwasser mit einer Wassermenge, die statistisch gesehen nur einmal alle 100 Jahre zu erwarten ist, also ein sehr seltenes Ereignis. Ein HQ1000 ist noch seltener und wird nur etwa einmal alle 1000 Jahre erwartet. Dieses Szenario kann aber auch dann eintreten, wenn zum Beispiel Dämme und Deiche brechen. Eine seltene Eintrittswahrscheinlichkeit bedeutet aber noch lange nicht, dass man von einem solchen Erlebnis verschont bleibt, wie folgende Grafik für ein Flusshochwasser verdeutlicht:

    Eintrittswahrscheinlichkeit bei Gefahrenkarten

    Das hier angezeigte "HQ“ bezeichnet die Abflussmenge bei Hochwasserereignissen eines Flusses, die kleine Zahl rechts neben dem "Q“ darunter die Wahrscheinlichkeit in Zeiträumen. Die Prozentangaben beziehen sich auf die Wahrscheinlichkeit, ein solches Ereignis innerhalb einer Lebenszeit von 80 Jahren zu erleben.

    Solche Extremereignisse sind statistisch gesehen selten, können aber trotzdem jederzeit und auch sehr schnell eintreten. Eine Hauptursache ist der allgegenwärtige Klimawandel, der Wahrscheinlichkeiten, die auf den alten Statistiken der letzten hundert Jahre basieren, jetzt verändert. So können beispielsweise Regenmengen, die nur alle 100 Jahre aufgetreten sind, nun in viel kürzeren Abständen vorkommen.

  • Gibt es Frühwarnsysteme, die mögliche Ereignisse ankündigen?

    Informationen und Warnhinweise zu Flusshochwassern stellt beispielsweise das Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz im Internet bereit.

    Frühwarnsysteme für Starkregen bieten folgende Warn-Apps:

  • Wie kann ich mich auf ein mögliches Hochwassser vorbereiten?

    Eine Broschüre mit wichtigen Tipps steht zum Herunterladen bereit.

     

  • Wie kann ich feststellen, ob mein Wohngebäude durch Flusshochwasser bedroht ist?

    Das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität bietet online eine Hochwassergefahrenkarte an. Hier erhalten Sie Informationen zu möglichen Überschwemmungsgebieten und die erwarteten Wassertiefen.

  • Wie kann ich feststellen, ob mein Wohngebäude von Überflutungen durch Starkregen betroffen ist?

    Vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität des Landes Rheinland-Pfalz wurden landesweite Sturzflutgefahrenkarten für unterschiedliche Regenintensitäten veröffentlicht, aus welchen eingestaute Bereiche und deren Wassertiefe entnommen werden können.

    Wenn Sie Informationen zu den Wasserständen bei Starkregen auf Ihrem Grundstück von der Stadtverwaltung erhalten möchten, haben Sie die Möglichkeit, eine Anfrage zu stellen. Die Ergebnisse für Ihr betreffendes Grundstück werden kostenfrei für Sie zusammengestellt und zugesandt.

    Darüber hinaus bietet die Stadtverwaltung eine kostenlose Beratung durch Fachleute der Stadtentwässerung an, um Sie über mögliche Vorsorgemaßnahmen für Ihr Grundstück beziehungsweise Gebäude zu informieren. Im Rahmen eines Vororttermins können diese Expert*innen potenzielle Überflutungsgefahren im Untergeschoss und auf den umliegenden Flächen Ihres Hauses untersuchen. 

    Team Grundstücksentwässerung
    Telefon: 0621 504-6810, 6811 und 6813
    E-Mail: stadtentwaesserung@ludwigshafen.de

  • Was unternimmt die Stadtverwaltung zur Vorsorge?

    Die im Zusammenhang mit dem Klimawandel beobachteten beziehungsweise zu erwartenden Extremwetterphänomene (Sturm, Starkregen, Hitze) können nicht gänzlich beherrscht werden. Ihre Folgen lassen sich jedoch abmindern und daraus resultierende Schäden reduzieren. Die folgerichtige Entwicklung geeigneter Anpassungsstrategien an den Klimawandel ist stadtweit zu bedenken und lässt sich damit letztendlich nur als Gemeinschaftsaufgabe bewältigen.

    Die Aufgabe der öffentlichen Verwaltung ist dabei, Bürger*innen zu informieren, Gefahrenabwehr und Katastrophenschutz zu organisieren, technische Schutzmaßnahmen umzusetzen, hochwasserangepasstes Planen, Bauen und Sanieren zu steuern sowie die Bauleitplanung zu optimieren und anzupassen.

    Die Stadtverwaltung Ludwigshafen hat in den letzten Jahren die Überflutungsvorsorge vorangetrieben und das Kanalnetz durch neue Hauptsammler verstärkt sowie Rückhaltebecken gebaut, um das Wasser im Falle von Starkregenereignissen zwischen zu speichern und verzögert abzuleiten. Darüber hinaus wurde die Überflutungsvorsorge in die Verwaltungsabläufe integriert und im Bereich des betrieblichen Unterhaltes verschiedene Optimierungsmaßnahmen ergriffen.

    Ausführliche Informationen zum Thema sind zu finden in der Vorlage für den Bau- und Grundstücksausschuss vom August 2021.

  • Was müssen Eigentümer*innen zur Eigenvorsorge tun?

    Eigentümer*innen können sich effektiv auf das Hochwasser vorbereiten, indem sie verschiedene Maßnahmen ergreifen:

    1. Lage, Umgebung und Gefährdung prüfen
      Informieren Sie sich über Ihr Wohngebiet und die umliegenden Gewässer. Überprüfen Sie, ob Ihr Haus oder Grundstück in einer Hochwasserzone liegt und welche Gefahren dadurch entstehen könnten.
    2. Versicherungen abschließen
      Um sich finanziell vor möglichen Hochwasserschäden zu schützen, schließen Sie eine Naturgefahren- oder Elementarschadenversicherung ab. Prüfen Sie dabei auch, ob Ihre Wohngebäude- und Hausratversicherung entsprechende Schäden abdeckt.
    3. Rücklagen bilden
      Legen Sie finanzielle Rücklagen an, um im Ernstfall die notwendigen Maßnahmen ergreifen zu können und mögliche Reparaturen zu finanzieren.
    4. Privaten Notfallplan erstellen
      Entwickeln Sie einen individuellen Notfallplan für Ihre Familie. Darin sollten Evakuierungsmöglichkeiten, wichtige Kontakte und Notrufnummern enthalten sein.
    5. Versickerungsfähige Flächen erhalten und zusätzliche Wasserspeicher anlegen
      Sorgen Sie dafür, dass Regenwasser auf Ihrem Grundstück versickern kann, um die Wassermassen bei starken Regenfällen zu reduzieren. Errichten Sie gegebenenfalls zusätzliche Wasserspeicher, um überschüssiges Wasser aufzufangen und so das Hochwasserrisiko zu verringern.
    6. Keine gefährlichen Stoffe oder hochwertigen Einrichtungen im Untergeschoss lagern
      Vermeiden Sie die Lagerung von gefährlichen Chemikalien oder hochwertigen Einrichtungsgegenständen im Keller oder Untergeschoss, um mögliche Schäden durch eindringendes Wasser zu verhindern.
    7. Objektschutz-Maßnahmen umsetzen
      Ergreifen Sie bauliche Schutzmaßnahmen, um Ihr Haus vor eindringendem Wasser zu schützen. Dazu gehören Schutzmaßnahmen gegen den Rückstau aus der überlasteten Kanalisation sowie Maßnahmen gegen Oberflächenwasser, das von außen eindringt.

    Gemäß Paragraf 5 Absatz 2 des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) besteht ferner eine gesetzliche Pflicht für Eigentümer*innen, sich eigenverantwortlich auf Hochwasser vorzubereiten und entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu treffen.

    Die Broschüre Überflutungsvorsorge bei Starkregenereignissen der Stadt Ludwigshafen enthält praktische Tipps und Checklisten zur wassersensiblen Gestaltung von Grundstücken und Gebäuden.
     

  • Wer muss sich um die Eigenvorsorge kümmern, Mieter*innen oder Vermieter*innen?

    Vermiter*innen tragen die Verantwortung, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Mieter*innen vor den Gefahren von Hochwasser und Starkregen zu schützen und eventuelle Schäden zu beheben. Diese Verantwortung basiert auf der Verkehrssicherungspflicht gemäß Artikel 14 des Grundgesetzes, wonach Eigentum verpflichtet. Die Verkehrssicherungspflicht bedeutet, dass Vermieter*innen dazu verpflichtet sind, die Mieter vor möglichen Gefahren für ihre Gesundheit und Sicherheit aufgrund des Zustands der Mietwohnung zu schützen.

    Da extreme Wetterlagen und damit verbundene Schäden zukünftig wahrscheinlich häufiger auftreten werden, sollten auch Mieter*innen vorsorgen. Es ist ratsam, wertvolle Gegenstände im Erdgeschoss und im Kellerbereich zu versichern, um im Falle eines Schadens abgesichert zu sein. Besonders im Keller sollten wertvolle Gegenstände mindestens 12 cm über dem Boden aufbewahrt werden, um sie vor möglichen Wasserschäden zu schützen.

    Es ist wichtig zu wissen, dass eine Versicherung nicht für Schäden aufkommt, die durch Fahrlässigkeit des Versicherten verursacht wurden, zum Beispiel wenn Fenster und Türen bei einem Regenguss nicht geschlossen wurden. Daher ist es entscheidend, auf entsprechende Vorsorgemaßnahmen und Eigenverantwortung zu achten, um potenzielle Schäden zu minimieren.
     

  • Bekommen Bürger*innen bei der Eigenvorsorge Unterstützung?

    Die Stadtverwaltung Ludwigshafen bietet eine kostenlose Beratung durch Fachleute der Stadtentwässerung an, um Sie über mögliche Vorsorgemaßnahmen für Ihr Grundstück beziehungsweise Gebäude zu informieren. Im Rahmen eines Vororttermins können diese Expert*innen potenzielle Überflutungsgefahren im Untergeschoss und auf den umliegenden Flächen Ihres Hauses untersuchen. Telefonisch kann ein Beratungstermin vereinbart werden:

    Kontakt:

    Telefon: Zentrale 0621 504-3068
    Team Grundstücksentwässerung 0621 504-6810, -6811 und -6813
    E-Mail: grundstuecksentwaesserung@ludwigshafen.de

    Anschrift:

    Wirtschaftsbetrieb Ludwigshafen
    Stadtentwässerung und Straßenunterhalt
    Unteres Rheinufer 47
    67061 Ludwigshafen

  • Wie kann man hochwasserrisikobewusst planen und bauen?

    Informationen über die Möglichkeiten des hochwasserangepassten Bauens gibt es auf der Webseite des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität.

  • Was müssen Unternehmen tun, um vorzusorgen?

    Um Ihr Unternehmen wirksam vor Hochwasser und den damit verbundenen Schäden zu schützen, sollten Sie bereits im Vorfeld entsprechende Vorsorgemaßnahmen ergreifen, um Risiken zu minimieren.

    1. Hochwasser- und Starkregenrisikomanagement als Teil der unternehmerischen Compliance
      Seit der Novellierung des Wasserhaushaltsgesetzes im Jahr 2014 haben sich die Haftungsregelungen für Unternehmerinnen und Unternehmer in Bezug auf Hochwasser verändert. Daher ist es ratsam, Verantwortlichkeiten und Haftungsrisiken zu prüfen, insbesondere für Betriebe, die unter die Regelungen der Industrieemissions- oder Störfallverordnung fallen oder mit wassergefährdenden Stoffen umgehen.
    2. Die betriebliche Hochwasservorsorge umfasst vielfältige Aspekte, darunter den Arbeitsschutz, den Schutz der Umwelt, die Sicherung der Lieferketten und das technische Sicherheitsmanagement. Daher ist es wichtig, das Hochwasserrisiko als festen Bestandteil des unternehmerischen Risikoportfolios zu betrachten und regelmäßig zu überprüfen.
    3. Gefährdungs- und Risikoanalyse durchführen
      Informieren Sie sich über die Hochwassergefahrenkarten, Starkregengefahrenkarten sowie Muldenkarten der Stadt Ludwigshafen über die Gefahrenlage und die Hochwasserrisiken in Ihrer Region geben. Bedenken Sie dabei, dass auch mit Schutzanlagen wie Deichen oder Rückhaltebecken ein Restrisiko bestehen kann. Analysieren Sie, welche Schäden in Ihrem Betrieb auftreten könnten, einschließlich möglicher indirekter Schäden durch den Ausfall von Energie- und Wasserversorgung oder Kläranlagen.
    4. Es empfiehlt sich, Ihren Betrieb durch dauerhafte und temporäre Schutzmaßnahmen zu sichern, wie etwa Eindeichungen, Anheben des Geländeniveaus, mobile Hochwasserschutzsysteme, Sandsäcke oder Stellwände. Achten Sie darauf, den Einsatz von Feuerwehr und Hilfsorganisationen abzustimmen und einen Notfallplan zu entwickeln, um im Hochwasserfall effektiv zu handeln.
    5. Sie können die Hochwassergefahrenkarten einfach über den Kartendienst des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität aufrufen.
    6. Um die Öffentlichkeit über mögliche Gefahren durch Starkregen zu informieren, hat die Stadtverwaltung von Ludwigshafen eine sogenannte Starkregengefahrenkarte erstellen lassen. Diese Karte zeigt grafisch, in welchen Gebieten und in welcher Tiefe das Wasser bei einem Starkregenereignis von 58 Litern pro Quadratmeter Niederschlag und einer Dauer von zwei Stunden sammeln kann.
    7. Wenn Sie Informationen zu den Wasserständen bei Starkregen auf Ihrem Betriebsgelände erhalten möchten, haben Sie die Möglichkeit, online ein Formular auszufüllen und eine Anfrage zu stellen. Die Ergebnisse für Ihr betreffendes Grundstück werden kostenfrei für Sie zusammengestellt und zugesandt. Darüber hinaus bietet die Stadtverwaltung eine kostenlose Beratung durch Fachleute der Stadtentwässerung an, um Sie über mögliche Vorsorgemaßnahmen für Ihr Grundstück bzw. Gebäude zu informieren. Im Rahmen eines Vororttermins können diese Experten potenzielle Überflutungsgefahren im Untergeschoss und auf den umliegenden Flächen Ihres Betriebes untersuchen. Gerne können Sie telefonisch einen Beratungstermin vereinbaren.
    8. Risiken minimieren
      Sorgen Sie auch dafür, dass betriebsrelevante Anlagen und gesundheits- sowie umweltgefährdende Stoffe außerhalb des betroffenen Bereichs untergebracht oder hochwassersicher installiert werden. Klären Sie bei Ihrem Versicherer, wie Sie sich finanziell gegen Hochwasserschäden absichern können, oder bilden Sie entsprechende Rücklagen. Durch gezielte Vorsorgemaßnahmen können Sie Ihr Unternehmen besser vor den Folgen eines Hochwassers schützen und die Existenzbedrohung durch Schäden und Betriebsausfälle minimieren.
  • Das richtige Krisenmanagement während des Hochwassers

    Die Sicherstellung des richtigen Verhaltens während eines Hochwassers ist von entscheidender Bedeutung.

    • Frühzeitig Informationen einholen
      Es empfiehlt sich, frühzeitig Informationen über die Webseite der Stadt einzuholen. Bei einer Gefahrenlage stellt die Feuerwehr auf der Startseite einen Informationsbereich zur Verfügung. Darüber hinaus können Sie auch auf im Internet verfügbare Daten zu Hochwasserpegeln auf der Webseite des Hochwasservorhersagediensts Rheinland-Pfalz zurückgreifen. Warn-Apps wie NINA und KATWARN informieren Sie außerdem über drohende Gefahren oder warnen Sie vor diesen.
    • Einen betrieblichen Alarm- und Einsatzplan entwickeln
      Es ist äußerst wichtig, im Ernstfall festzulegen, welche Aufgaben intern übernommen werden und von wem. Die Ausarbeitung eines Hochwasser-Notfallplans ist dabei eine bewährte Methode, um Abläufe und Strukturen zu definieren und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechend vorzubereiten. Besonders wichtig ist es, technische Vorkehrungsmaßnahmen für Anlagen mit wassergefährdenden Stoffen zu prüfen.
    • Auf dem Laufenden bleiben
      Um Schäden zu minimieren, ist es entscheidend, stets auf dem Laufenden zu bleiben. Je früher Sie von einem drohenden Hochwasser oder Unwetter erfahren, desto mehr Maßnahmen können rechtzeitig ergriffen werden. Beachten Sie dabei, dass die Vorwarnzeiten für Starkregen oft sehr kurz sind, während ein Flusshochwasser mehrere Stunden bis Tage im Voraus prognostiziert werden kann. Eine rechtzeitige Information und Vorbereitung ermöglichen es, die Auswirkungen von Hochwasserereignissen besser zu bewältigen und Schäden zu reduzieren.
    • Was muss nach einem Hochwasserereignis in Unternehmen beachtet werden?
      Nachdem das Hochwasser zurückgegangen ist, ist es wichtig, die Aufräumarbeiten mit Ruhe und Bedacht zu beginnen. Das Hauptziel besteht darin, Ihren Betrieb durch geeignete Maßnahmen und eine koordinierte Vorgehensweise schnellstmöglich wieder einsatzbereit zu machen.Identifizieren Sie relevante Arbeitsschritte entlang der Wertschöpfungskette und priorisieren Sie die Schadensbeseitigung. Es ist ratsam, nicht vorschnell und unüberlegt mit den Aufräumarbeiten zu beginnen, da dadurch der Schaden verschlimmert werden könnte. Organisieren Sie gegebenenfalls professionelle Unterstützung durch Fachbetriebe, die auf Wasserschadenssanierung spezialisiert sind. Auch der Einsatz von auf Krisenkommunikation spezialisierten Dienstleistern kann von Vorteil sein. Stellen Sie sicher, dass Sie vor jedem Arbeitsschritt Rücksprache mit Ihrer Versicherung halten.

      Die ersten Schritte könnten sein:
      •    Dokumentation der Schäden als wichtige Grundlage für weitere Schritte
      •    Unterbrechung der Stromversorgung
      •    Reinigung des Betriebsgeländes
      •    Entsorgung von beschädigten Gütern
      •    Tragen von Schutzkleidung, da möglicherweise Seuchen- oder Infektionsgefahr besteht.
      •    Information des Kundenstamms, der Öffentlichkeit oder Ihrer Versicherung
      •    Klärung von Arbeitsunfällen mit Krankenkassen etc.

      Lessons Learned aus dem Ereignis festhalten
      Jedes Hochwasser bietet die Möglichkeit, aus Erfahrungen zu lernen. Eine erfolgreiche Vorsorge basiert auf einer effektiven Nachsorge. Indem Sie das Hochwasserereignis evaluieren, können Sie zukünftige Schäden besser vermeiden und angemessene Vorkehrungen für künftige Ereignisse treffen.

Weitere Informationen

  • Hochwasserschutzdienst

    Im Alarm- und Einsatzplan Hochwasser der Feuerwehr Ludwigshafen sind die notwendigen Maßnahmen und Kontrollen beschrieben, die ab einem bestimmten Wasserstand durchzuführen sind. Die Verantwortlichen sind benannt, was, wann, wo, von wem gemacht werden muss. Federführend werden diese Arbeiten durch die Feuerwehr im Rahmen der Katastrophenvorsorge geleitet.

  • Entstehung von Hochwasser

    Für Ludwigshafen erstreckt sich das Einzugsgebiet des Rheins auf den Oberrhein mit Süddeutschland und Frankreich, auf den Hochrhein mit Süddeutschland und Schweiz und auf den Bodensee. Der Bodensee wirkt sich dabei als Puffer für seine Zuflüsse aus. Dies ist abhängig von seinem Wasserstand. Die Schneeschmelze und überregionale Niederschläge unter anderem in der Zentralschweiz führten in den zurückliegenden Jahren zu nennenswerten Hochwasserereignissen.

    In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage nach der aktuellen Wasserspende der einzelnen Flüsse - Neckar, Main, Nahe und Mosel.

    Die Hochwasservorhersage hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Hierdurch kann ein Hochwasserereignis früher für jedermann erkannt werden. Niederschlagsereignisse in der Pfalz werden über die Gewässer zum Rhein hin abgeleitet. Verbunden mit einem bereits vorhandenen Rheinhochwasser können diese Abflussmengen nicht ungehindert ablaufen.

  • Projekte zur Verbesserung des Hochwasserschutzes
    • Unterhaltsmaßnahmen im Stadtgebiet
    • Ausbau Rehbachdeiche (Gewässerzweckverband Rehbach-Speyerbach)
    • Gewässerschutzkonzept
    • Hochwasserpartnerschaft
    • Lagerhausstraße/Kaiserwörthdamm
  • Hochwasserpartnerschaft "Nördliche Vorderpfalz"

    Bei extremen Hochwasserereignissen können auch hinter gut ausgebauten Schutzanlagen große Schäden entstehen. Um diese Schadenspotenziale für die Region zu minimieren, wurde am 1. Oktober 2010 die erste Hochwasserpartnerschaft in Rheinland-Pfalz gegründet.

    Zu den Gründungsmitgliedern der Hochwasserpartnerschaft „Nördliche Vorderpfalz“ zählen die Städte Ludwigshafen und Frankenthal sowie die BASF SE, die bereits seit 2002 eng für den Hochwasserschutz zusammenarbeiten. Weitere Gründungsmitglieder sind der Rhein-Pfalz-Kreis, die Gemeinde Bobenheim-Roxheim und der Gewässerzweckverband Isenach-Eckbach.

    Die Hochwasserpartner*innen haben sich zur Aufgabe gemacht, Alarm- und Einsatzpläne sowie Hochwassereinrichtungen kontinuierlich zu verbessern und das Bewusstsein der Bevölkerung für den Hochwasserschutz zu stärken.

Bürger*innenbeteiligung

Das Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept wurde gemeinsam mit Bürger*innen, sowie Vertreter*innen aus Wirtschaft und Politik weiterentwickelt. Dazu hatte die Stadtverwaltung in den Jahren 2023 und 2024 verschiedene Informations- und Beteiligungsangebote auf www.ludwigshafen-diskutiert.de gemacht. 

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Podcast der Stadtverwaltung