Mehr als 140.000 Bäume im Blick behalten – Baum- und Pflegekontrolle zur aktiven Erhaltung des Bestandes notwendig – Auswahl der Gehölze erfolgt vor dem Hintergrund klimatischer Veränderungen

04.07.2024


Bäume sind in den Sommermonaten nicht nur willkommene Schattenspender, sondern generell wichtige Bestandteile der Biosphäre, weil sie unter anderem als sogenannte Kohlenstoffdioxid-Senker maßgeblich die CO2-Bilanz der Erdatmosphäre verbessern. Um das Wohlergehen und ihre Pflege kümmern sich im Stadtgebiet die Teams der Abteilung Bäume und Landschaftspflege des Bereichs Grünflächen und Friedhöfe beim Wirtschaftsbetrieb Ludwigshafen (WBL). Die Gewährleistung der Verkehrssicherheit der städtischen Bäume – an öffentlichen Straßen, Wegen, Plätzen und Grünanlagen – ist eine verantwortungsvolle und wichtige Aufgabe, die die WBL-Mitarbeiter*innen hier erfüllen.

Im gesamten Stadtgebiet sind mehr als 140.000 Bäume im Blick zu behalten. Sowohl bei den rund 31.000 Straßenbäumen als auch beim Rest der ungefähr 110.000 erfassten Bäume im Ludwigshafener Stadtgebiet spielt die Verkehrssicherheit, auch wegen der vorherrschenden klimatischen Veränderungen, eine immer größere Rolle. Ungemach droht den Bäumen auf unterschiedlichen Ebenen: Neben Trockenheit und Hitze, die den Gehölzen zusetzen, verschiedene Krankheiten, welche die Bäume befallen, gefährden ferner auch Überschwemmungen den Erhalt und besonders die Standfestigkeit der Bäume. 

Vor wenigen Wochen sorgte Anfang Juni Hochwasser dafür, dass der Stadtpark aus Sicherheitsgründen gesperrt wurde, weil die Gefahr bestand, dass die Baumwurzeln auf der Parkinsel und entlang der Rheinpromenade instabil geworden sein könnten. Dadurch drohte, dass sie im feuchten Erdreich den Halt verlieren und umstürzen. Dies ist den jeweils betroffenen Bäumen nicht ohne Weiteres anzusehen und die Gefahr des Umkippens kann nach wie vor bestehen, auch wenn sich das Wasser bereits weitgehend zurückgezogen hat. Um Schäden von Menschen und Sachwerten abzuwenden, erfolgt die Kontrolle und Pflege der Bäume nach solchen Ereignissen mit großer Sorgfalt.

Regelmäßig dokumentierte Kontrollen

Die städtischen Bäume im Stadtgebiet werden regelmäßig auf sichtbare Schäden kontrolliert. "Die Kontrollintervalle richten sich nach dem Standort, dem Alter, den Schadmerkmalen, die ein Baum aufweist, und der Baumart sowie den damit verbundenen Krankheiten. Wenn der Standort eines Baumes beispielsweise nicht für die Verkehrssicherheit relevant ist, bedarf er keiner engmaschigen Kontrollen im Vergleich zu Gehölzen, die etwa an häufig frequentierten Plätzen stehen", erklärt Gabriele Bindert, Leiterin des Bereichs Grünflächen und Friedhöfe. Die Kontrollintervalle liegen zwischen drei Monaten und drei Jahren und die Kontrollen werden gerichtsfest dokumentiert.

Die Standsicherheit der einzelnen Bäume lässt sich nur sehr aufwendig prüfen. "Daher werden die Bäume im gesamten Stadtgebiet in regelmäßigen Abständen per Augenschein kontrolliert. Auch die aktuelle Rechtsprechung gibt vor, dass Bäume visuell auf äußere Schäden überprüft werden. Falls es Bedenken oder Unklarheiten zum Gesundheitszustand beziehungsweise zur Standsicherheit gibt, werden die Bäume weitergehend untersucht", führt Elmar Schniedermeier, Leiter der Abteilung Landschaftspflege Bäume und Wildpark, aus.

Umfangreiches Aufgabenspektrum bei Baumkontrollen zu beachten

Das Aufgabenportfolio einer Baumkontrolle ist umfangreich: Neben der Sicherheitsbewertung der Bäume, sind bei Bedarf baumpflegerische Maßnahmen zu ergreifen, um die Verkehrssicherheit wiederherzustellen. Daran schließt sich die Erstellung von Gutachten über die Verkehrssicherheit, vorhandene Schäden sowie den geschätzten Wert der Bäume an. Zudem ist eine Einschätzung über die Erhaltungswürdigkeit der Bäume abzugeben sowie digital erhobene Daten auszuwerten.

Bei den Kontrollen kommen verschiedene Werkzeuge zum Einsatz. Ein Schonhammer dient beispielsweise dazu, anhand des Klangs des Stammes festzustellen, ob sich im Inneren Höhlungen befinden. Bei offenen Faulstellen und Höhlungen wird die noch vorhandene Restwandstärke mittels einer Sondierstange gemessen. Mit einem Fernglas können Äste und Vergabelungen in der Krone genauer in Augenschein genommen werden.

Präventive Baumpflege zum Erhalt des Bestandes notwendig

"Die Kontrolleur*innen müssen wegen der anspruchsvollen und differenzierten Aufgabenstellung dafür besonderes Spezialwissen mitbringen. Dazu gehören gute Kenntnisse in der Botanik sowie über Krankheitserreger und Schädlinge, also profunde Kenntnisse im Bereich Baumpflege sowie über die baumartspezifischen Holzeigenschaften, die es zu beherrschen gilt", betont Bereichsleiterin Bindert. "Im Zuge der Klimaveränderung achten wir bei Nachpflanzungen auch darauf, dass das ausgewählte Gehölz wärmere Temperaturen verträgt und gegebenenfalls mit weniger Wasser auskommt", fügt sie hinzu.

Für den Erhalt eines gesunden Baumbestandes ist dessen Pflege bedeutend. Die Erledigung der durch die Mitarbeitenden der Baumkontrolle festgestellten Aufgaben, ist bei den Fachkräften der Baumpflege verankert. Diese verantwortungsvolle Tätigkeit geht weit über den Bereich des alltäglichen Umgangs mit Bäumen hinaus. Bäume pflegen heißt unter anderem, kranke oder abgestorbene Äste zu entfernen, das Lichtraumprofil über Gehwegen und Straßen herzustellen, aber auch Kronen so vorausschauend zu pflegen, um durch gezielte Korrekturen Fehlentwicklungen entgegenzuwirken.

Mit mehreren Hubarbeitsbühnen – mit unterschiedlichen Arbeitshöhen von 23, 25, 30 und 35 Metern – erreichen die Mitarbeitenden selbst höher gelegene Kronenbereiche, um diese zu pflegen und sicherzustellen, dass Bäume und urbane Lebensräume durchaus miteinander vereinbar sind.

 


Podcast der Stadtverwaltung