Wuchernde Natur erschwert Grünpflege erheblich – Priorität liegt auf dem Erhalt der Verkehrssicherheit – Reichhaltige Regenfälle für das beständige Grün im Stadtbild wichtig
14.08.2024
Äußerst reichhaltige Regenfälle haben überall explosiv wachsendes Grün in den zurückliegenden Wochen bedingt. Deutschland erlebte von Juli 2023 bis Juni 2024 den nassesten Zwölfmonatszeitraum seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Deutschland im Jahr 1881, wie Meldungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zu entnehmen war. Auf der einen Seite war der häufige Regen ein Segen für die Bäume und die Pflanzen, auf der anderen Seite führt es dazu, dass die Natur übermäßig wuchert, indem das Grün wächst und wächst. Das stellt auch den Bereich Grünflächen und Friedhöfe beim Wirtschaftsbetrieb Ludwigshafen (WBL) bei der Pflege städtischer Flächen vor Herausforderungen: Es müssen Prioritäten bei der Pflege gesetzt werden. Daher bittet die Stadtverwaltung um Verständnis, dass die Pflege von Park- und Grünanlagen an einigen Stellen im Stadtgebiet nicht so erfolgen kann, wie es die Bürger*innen sonst gewohnt sind.
"Während die Natur geradezu explodiert, bleibt aber die Zahl der Mitarbeitenden sowohl im Bereich Grünflächen und Friedhöfe als auch bei den externen Unternehmen, die mit Grünflächenpflege beauftragt sind, stabil", betont Gabriele Bindert, Leiterin des Bereichs Grünflächen und Friedhöfe beim Wirtschaftsbetrieb Ludwigshafen (WBL). "Trotz des tollen engagierten Einsatzes und Zusatzaufträgen, die alle Beschäftigten leisten, kommen wir kaum mehr nach und konzentrieren uns deshalb darauf, in erster Linie die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Sofortmaßnahmen dienen der Gewährleistung der Verkehrssicherheit wie beispielsweise das Freischneiden von Verkehrsachsen und der Rückschnitt an Radwegen." Neben den witterungsbedingten Faktoren sind ferner im Zeitraum zwischen 1. März und 30. September die naturschutzrechtlichen Vorgaben zu beachten sowie in dieser Zeit nistende Vögel insbesondere zu schützen. Die Vorgaben beinhalten, dass nicht – außer Schnitthecken – stark zurückgeschnitten werden darf und Bäume auch nur zur Herstellung der Verkehrssicherheit gefällt werden dürfen.
Nach den Dürrejahren und den sehr heißen Sommern von 2018 bis 2022 sowie den daraus resultierenden Auswirkungen wie neue und grassierende Schadfaktoren mit irreversiblen Verlusten und drastisch gestiegenen Fällzahlen bei Bäumen sei der Regen wichtig. "Nur mit ausreichendem Regen entsteht dauerhaft beständiges Stadtgrün, das eine Grundlage für das Wohlbefinden aller Bewohner*innen in der Stadt bilde. Durch die häufigen Regenfälle besteht konkret etwa beim Mähen ein erhöhter Aufwand wegen des vielen Zuwachses und der Halme, die dieses Jahr extrem robust sind", erklärt Bereichsleiterin Bindert. Teilweise müssten Flächen mehrfach befahren werden und was sonst eine Stunde dauert, nehme jetzt die doppelte bis dreifache Dauer in Anspruch. "Es besteht zudem erhöhter Aufwand für die Pflege der Geräte durch Verkleben‘ – speziell beim Mähen – und manche Flächen können aufgrund der Nässe nicht befahren werden. Das hat zur Folge, dass aufgrund der Witterung schnellwachsende, stark wuchernde Grünbereiche nicht wie geplant, gepflegt werden können und Überhänge entstehen", fügte sie hinzu.