Große Infrastrukturprojekte in Ludwigshafen machen Fortschritte
26.02.2025
Bürger*innen-Dialog geht weiter
Die Entwicklung der großen Infrastrukturprojekte rund um die Ludwigshafener Hochstraßen macht sichtbar Fortschritte. Während im Norden der Bau der neuen Westbrücke Gestalt annimmt, die Baufelder für die ebenerdige Helmut-Kohl-Allee vorbereitet werden und der mineralische Rückbau des Rathaus-Centers in diesem Frühjahr beginnt, ist im Süden der Lückenschluss an der Hochstraße Süd in greifbare Nähe gerückt.
Auf unvorhergesehene Schwierigkeiten bei der Sanierung der Weißen Hochstraße wird mit einer flexiblen Umstellung der Bauabläufe reagiert, um den Gesamtzeitplan einzuhalten.
Über die aktuellen Entwicklungen dazu informierten Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck und Bau- und Umweltdezernent Alexander Thewalt gemeinsam mit dem technischen Geschäftsführer der Bauprojektgesellschaft Ludwigshafen (BPG), Björn Berlenbach, und dem Gesamtprojektleiter Hochstraßen, Eberhard Küssner (BPG), bei einem Pressegespräch am 25. Februar 2025.
Helmut Kohl-Allee: Neue Westbrücke nimmt Gestalt an
Im Anschluss an die A650 verläuft in der Nähe des Bruchwiesenknotens der Bau der neuen Westbrücke nach Plan.
Aktuell werden dort die Widerlager für das insgesamt 440 Meter lange Bauwerk errichtet, das später über den Güterbahnhof bis zur Pasadenaallee führen wird, um in die ebenerdige Helmut-Kohl-Allee überzugehen. Der erste Teil des westlichen Widerlagers wurde bereits im Januar betoniert.
Für den Verkehr geöffnet wird die Brücke voraussichtlich 2028. Früher freigegeben, bereits Anfang März, also in wenigen Tagen, wird hingegen ein Teil des dort vorgesehenen kombinierten Geh- und Radwegs.
Baugrund im Mittelteil wird vorbereitet
Im Mittelteil schreiten die vorbereitenden Arbeiten für den Abriss der Hochstraße Nord und den Bau der ebenerdigen Helmut-Kohl-Allee voran. Auf dem Messplatz und dem Parkplatz Jaegerstraße finden auf zusammen 35.000 Quadratmetern aktuell Erdbauarbeiten mit begleitenden Kampfmittelsondierungen statt.
Die Arbeiten werden Schritt für Schritt umgesetzt, wobei die Erde schichtweise mit einem gepanzerten Bagger abgetragen und sondiert wird. Nach der Prüfung und Freigabe wird sie wieder verfüllt. Die Arbeiten auf dem Parkplatz Jaegerstraße werden voraussichtlich bis Mai, auf dem Messplatz bis September 2025 andauern.
Parallel dazu wird die ehemalige Haltestelle Danziger Platz entkernt, um von Oktober 2025 bis ins Frühjahr 2026 gemeinsam mit den Teilen des sogenannten C-Tunnels, die unter der neuen Hochstraße liegen, verfüllt werden. Ende dieses Jahres werden zudem Straßenbauarbeiten im Bereich des Messplatzes beginnen.
Rückbau des Rathaus-Turms beginnt im Frühjahr
Weiter östlich steht der mineralische Rückbau des Rathaus-Centers nun kurz bevor. Die Fassade des ehemaligen Rathaus-Turmes ist wie geplant vollständig abgetragen, zurück geblieben ist das Beton-Skelett des Turmes, der voraussichtlich ab Ende März beziehungsweise Anfang April abgerissen wird. Dabei werden zunächst Mini-Bagger vom 15. bis zum 9. Stockwerk herunter den Beton zerkleinern, danach übernehmen große Longfront-Bagger die unteren Ebenen.
Das anfallende Abbruchmaterial wird dann teilweise recyclet und wieder als Grundlage für den Bau der Helmut-Kohl-Allee verwendet. Ist es mit Schadstoffen belastet, wird es entsprechend entsorgt. BPG und Baufirmen werden dabei soweit möglich lärmarme Verfahren einsetzen. Mit einem punktuellen Wassernebel wird die Staubbelastung reduziert. Diese Maßnahmen sollen die Auswirkungen der Baustelle auf die Anwohner*innen so gering wie möglich halten.
An der Hochstraße Süd wächst die neue Brücke
Die in Bau befindliche neue Brücke an der Hochstraße Süd wächst seit Wochen sichtbar näher an die Weiße Hochstraße heran. Aktuell werden die Arbeiten westlich der Berliner Straße fortgesetzt, bis voraussichtlich noch Anfang September 2025 ist die Berliner Straße zwischen dem Kreuzungsbereich Berliner Straße/Dammstraße und dem Kreisverkehr Paul-Kleefoot-Platz für den öffentlichen Nahverkehr und den Kraftverkehr voll gesperrt. Fußgänger*innen und Radfahrer*innen können den Bereich jederzeit queren, im Frühjahr wird zudem ein Schutztunnel errichtet.
Die Verkehrsfreigabe für das neue Bauwerk wird gemäß aktueller Terminplanung im ersten Quartal 2026 stattfinden.
Mit dem Bau des neuen Radwegs unter beziehungsweise entlang der Hochstraße Süd kann nach derzeitigem Stand Mitte 2026 begonnen werden, sobald die Entwicklung der Arbeiten an der Weißen Hochstraße dies zulassen. Voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2028 wird mit dem Radweg dann eine wichtige Verkehrsverbindung zwischen Hauptbahnhof und Konrad-Adenauer-Brücke zugänglich.
Umstellung im Bauablauf an der Weißen Hochstraße
Parallel zu den Arbeiten am Lückenschluss werden die Modernisierungsarbeiten an der Weißen Hochstraße fortgesetzt, jedoch in einer anderen Reihenfolge.
Grund dafür ist, dass im Laufe der fortschreitenden Arbeiten ein schlechter baulicher Zustand und unbekannte Mängel festgestellt wurden. So sind beispielsweise beim Abbruch der Brückenkappen Schäden sichtbar geworden, die auf Vorschädigungen an den Kragarmen, den äußeren Rändern der Brücke, zurückzuführen sind. Um diese Schäden zu beseitigen, müssen die Kragarme aufwändig saniert werden.
Um die dadurch entstehende Verzögerung bei der Verkehrsfreigabe zu minimieren, reagierten die Planer*innen mit einer Umstellung im Bauablauf, so dass nach aktuellem Stand eine Verkehrsfreigabe der Weißen Hochstraße voraussichtlich im zweiten Quartal 2026 möglich sein wird.
Die Fahrbahn wird zunächst für den Kraftverkehr ertüchtigt und Arbeiten an der Unterseite nachgeordnet. Die Umstellung im Bauablauf bedeutet, dass die notwendigen Arbeiten nun nicht mehr abschnittsweiseentlang der Weißen Hochstraße "wandern", sondern in verschiedenen Bereichen gleichzeitig stattfinden.
Baumaßnahmen an der Pylonbrücke werden vorgezogen
Dies bedeutet auch, dass die Sanierung der Auf- und Abfahrtsrampen zur Pylonbrücke zeitlich vorgezogen wird. Ab 3. März wird die Auffahrtsrampe in der Kaiser-Wilhelm-Straße, ab 24. März dann die Abfahrtsrampe Dammstraße in Richtung Stadtmitte gesperrt. Die Freigabe erfolgt für beide Rampen voraussichtlich Mitte Oktober.
Die Sanierung der Rampen war ursprünglich im Frühsommer 2025 eingeplant, im Zuge der Bauumstellung für die Weiße Hochstraße wurde diese Maßnahme jedoch vorverlegt, um auch an dieser Stelle den Zeitverzug zu kompensieren.
Um die Sperrzeiten sinnvoll zu nutzen und die Verkehrseinschränkungen so gering wie möglich zu halten, werden im Zuge der Umstellung auch die notwendigen Sanierungsmaßnahmen an der Pylonbrücke selbst vorgezogen. Diese beinhalten eine Erneuerung der Fahrbahn und der Abdichtung sowie das Installieren neuer Schutzplanken.
Beendet werden die Maßnahmen nach aktuellem Stand im Oktober 2025, dann kann die Pylonbrücke wieder für den Verkehr freigegeben werden. Im Anschluss daran werden noch weitere Arbeiten zum Korrosionsschutz und Instandsetzung der Tragseile erfolgen, diese werden jedoch unabhängig vom Verkehr durchgeführt.
Verkehrsleitsystem unterstützt Verkehrsteilnehmer*innen
Um mögliche Verkehrsbelastungen für den Innenstadtbereich zu reduzieren, empfiehlt die Stadtverwaltung Verkehrsteilnehmenden, das Angebot des Umweltsensitiven Verkehrsmanagements (UVM) zu nutzen.
Das UVM ist ein Verkehrs- und Parkleitsystem, das Verkehrs- und Umweltdaten kombiniert und daraus verkehrslenkende Maßnahmen für das Stadtgebiet errechnet. Über dynamische Verkehrs- und Parkleitschilder sowie so genannte Mobilitätsmonitore werden Verkehrsteilnehmer*innen darüber informiert, welche Route und welches Verkehrsmittel sie nutzen können, um Staus zu vermeiden. Das UVM bietet der Stadtverwaltung die Möglichkeit, das Verkehrsaufkommen im Stadtgebiet über so genannte Traffic Eyes zu beobachten und beispielsweise über Änderungen bei Ampelschaltungen zu regulieren.
Grundsätzlich empfehlen die Expert*innen der Stadtverwaltung allen Verkehrsteilnehmer*innen, die keine Ziele im Innenstadtbereich anfahren möchten, während der Bauarbeiten das Stadtgebiet über die B9 und die Autobahnen A6 und A61 zu umfahren.
Wer über die A650 zu einem Ziel im Stadtgebiet fahren möchte, fährt in Richtung Hochstraße Nord weiter und nutzt die Ausfahrt Heinigstraße, um in den Innenstadtbereich zu fahren.
Pendler*innen auf dem Weg nach Mannheim fahren ebenfalls über die Hochstraße Nord und dann weiter auf der Kurt-Schumacher-Brücke.
Sehen oder abrufen kann man die Informationen zur Verkehrslenkung an verschiedenen Info-Tafeln im Stadtgebiet und auch digital über das Mobilitätsportal oder die UVM Mobil App. Alle Informationen dazu sind zu finden unter ludwigshafen.de/standort-mit-zukunft/mobilitaet/uvm.
OB Steinruck: Beitrag für die Zukunftsfähigkeit von Stadt und Region
"Wir alle können es mittlerweile sehen, dass die großen Infrastrukturprojekte in Ludwigshafen Gestalt annehmen. Wir stemmen hier Projekte, die für unsere Region, die hier lebenden Menschen, aber auch für Wirtschaft und Industrie von größter Bedeutung sind. Mir ist es an dieser Stelle wichtig, den Blick darauf zu lenken, dass wir hier eine nachhaltige und funktionsfähige Infrastruktur bauen und Instand setzen, und gleichermaßen einen Beitrag leisten für die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt. Erst vor wenigen Wochen haben wir das Werkstattverfahren für das neue Stadtquartier abgeschlossen – mit einem Zielkonzept, das die entstehenden neuen innerstädtischen Räume sozial und ökologisch resilient, 'enkeltauglich', wenn ich Prof. Neppl zitieren darf, denkt und die Grundlage dafür geschaffen hat. In diesem Jahr werden wir die Planungen weiter unterfüttern – innerhalb der Verwaltung, in den politischen Gremien, im Dialog mit der Bürgerschaft. Diesen Dialog mit den Bürger*innen werden wir auch im Hinblick auf die laufenden Baumaßnahmen rund um die Hochstraßen fortführen. In einer Online-Sprechstunde am 12. März, zu der ich herzlich einlade, werden wir interessierte Bürger*innen über den Stand der Arbeiten an der Hochstraße Süd und der Hochstraße Nord und die anstehenden Schritte informieren, Fragen beantworten und Hinweise aufnehmen. Dies ist seit über zehn Jahren gute und geübte Tradition in der Stadt. Daran halten wir weiterhin fest", erklärte Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck.
"Ich bin froh, dass es uns durch die Anpassung der Bauabläufe wahrscheinlich gelingen wird, einen zeitlichen Verzug bei der Modernisierung der Weißen Hochstraße auf ein Minimum zu reduzieren. Das ist im Interesse aller", so Steinruck. Bei Bauvorhaben in diesem Ausmaß sei es nicht ungewöhnlich, dass unvorhersehbare Situationen aufträten. Dann komme es darauf an, flexibel zu handeln. Die Stadtverwaltung sei sich bewusst, dass es durch die Verkehrsbeschränkungen zu einer erhöhten Belastung in der Innenstadt kommen könne. "Wir werden deshalb insbesondere während der Anfangsphase den Verkehr genau beobachten und wo nötig Anpassungen vornehmen, um die Anwohner*innen zu entlasten. Gleichzeitig stehen wir im Austausch mit den örtlichen Firmen, um gemeinsam die Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten, damit die Innenstadt weiterhin gut erreichbar bleibt", so Steinruck.
Thewalt: Förderung aller Mobilitätsformen Ziel
"Projekte von einer solchen Größe können nur dann gestemmt werden, wenn sich die vielen Beteiligten und Betroffenen abstimmen, deshalb sind wir im regelmäßigen Austausch mit den Fachleuten in den Planungs- und Ingenieurbüros, mit unseren Baufirmen, unseren städtischen Fachdienststellen genauso wie mit der Stadt Mannheim und der rnv. Halten wir uns vor Augen, dass wir es vor allem mit einem innerstädtischen Bauprojekt zu tun haben, das uns nicht nur manches Mal vor neue Herausforderungen stellt, sondern auch eine Belastung für Anwohner*innen und Verkehrsteilnehmer*innen ist. Deshalb ist es unser Ziel, diese auf ein Mindestmaß zu reduzieren und den Zeitplan einzuhalten. Mir ist aber ebenso wichtig, dass man inunseren Infrastrukturprojekten nicht nur die belastenden Aspekte sieht, denn unser Ziel ist es, alle Formen der Mobilität zu fördern und zu verbessern, nicht nur den motorisierten Verkehr, sondern auch den ÖPNV sowie den Rad- und Fußverkehr. Nur so können wir uns zukunftsorientiert aufstellen", so Bau- und Umweltdezernent Alexander Thewalt.
Bürger*innendialog und weitere Informationen
Alle Informationen rund um die Hochstraßenprojekte sind zu finden unter www.ludwigshafen-diskutiert.de sowie über die städtischen Social Media-Kanäle.
Am Mittwoch, 12. März, 18 bis 20 Uhr, lädt die Stadtverwaltung erneut zu einer Online-Sprechstunde ein.
Interessierte Bürger*innen erhalten dann aus erster Hand aktuelle Informationen rund um die Baustellen entlang den Hochstraßen, können Fragen stellen oder Hinweise geben. Gesprächspartner*innen an diesem Abend sind unter anderem Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck, Bau- und Umweltdezernent Alexander Thewalt und die Projektleitungen der BPG sowie Expert*innen der Stadtverwaltung.
Der Link zur Sprechstunde wird am 12. März ebenfalls auf www.ludwigshafen-diskutiert.de veröffentlicht.
Stadtverwaltung und BPG planen zudem Rundgänge für Anwohner*innen im Bereich der Baustelle am Rathaus. Die Termine werden rechtzeitig vorher bekanntgegeben.
Anwohner*innen steht mit Dieter Jung nach wie vor ein kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung. Er ist telefonisch erreichbar unter 0621 504-6686 sowie per E-Mail dieter.jung@bpg-ludwigshafen.de.