Ergebnisse der Mobilitätsbefragung 2023 liegen vor

27.01.2025

Der Stadtverwaltung Ludwigshafen liegen die Ergebnisse der im Jahre 2023 durchgeführten Haushaltsbefragung zum Verkehrsverhalten der Ludwigshafener Bürger*innen vor. Zentral für die Befragung war, mit welchen Verkehrsmitteln Bürger*innen ihre alltäglichen Wege absolvierten und welche Entfernungen dabei zurückgelegt wurden. Da die Voraussetzungen für die Mobilität individuell sehr unterschiedlich sein können, wurde beispielsweise auch nach dem Alter, dem Führerscheinbesitz und der Erreichbarkeit von Haltestellen gefragt.

Mobilität leicht rückgängig

So ist die Mobilität der Ludwigshafener Wohnbevölkerung im Jahre 2023 gegenüber den Vorjahren leicht zurückgegangen. Während im Jahre 2018 pro Tag noch 3,5 Wege, also Ortsveränderungen, vorgenommen wurden, sank dieser Wert im Jahr 2023 auf 3,2 Wege.

Dies kann verschiedene Ursachen haben. Zu nennen wären gesellschaftliche Veränderungen als Folge der Corona-Pandemie, etwa mehr Möglichkeit zum mobilen Arbeiten oder das vielfältige Angebot des Internethandels. So hat die Befragung ergeben, dass etwa 19 Prozent der Erwerbstätigen am Erhebungstag von zuhause gearbeitet haben. Während 2018 der Befragten bei 29 Prozent der Wege den Zweck "Einkaufen" nannten, waren dies im Jahre 2023 nur noch 25 Prozent. Demgegenüber hat der Anteil der Wege mit dem Zweck "Freizeit" leicht zugenommen.

Anteil an Fuß- und Radverkehr nimmt zu

Wesentliche Kennziffer für das Mobilitätsverhalten ist der sogenannte Modal-Split. Dieser gibt an, wie hoch der Anteil der einzelnen Verkehrsmittel bei den zurückgelegten Wegen ist. Dabei unterscheidet man den Gesamtverkehr, also alle Wege, und den Binnenverkehr, also nur Wege, die innerhalb des Stadtgebietes erfolgen. Zudem erfolgt eine Einteilung in die Verkehrsmittel des Umweltverbundes, also Zufußgehen, Fahrradfahren und öffentliche Verkehrsmittel (ÖPNV), und dem motorisierten Individualverkehr (MIV), also dem Kraftfahrzeug.

Hier ist eine eindeutige Verschiebung zwischen 2018 und 2023 zu erkennen. Während 2018 noch 48 Prozent aller Wege mit dem MIV zurückgelegt wurden, waren dies im Jahre 2023 nur noch 40 Prozent. Im Binnenverkehr gab es hier einen Rückgang von 42 Prozent auf 34 Prozent. Demzufolge wurden im Jahre 2023 60 Prozent (Binnenverkehr) beziehungsweise 66 Prozent (alle Wege) mit den Verkehrsmitteln des Umweltverbundes zurückgelegt.

Einen großen Anteil dabei hat die Zunahme von Fuß- und Radverkehr. Während der Anteil der Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel von 2018 bis 2023 in etwa konstant blieb, stieg der Anteil des Radverkehrs bei allen Wegen von 15 Prozent auf 20 Prozent und bei den Wegen im Binnenverkehr sogar von 18 Prozent auf 23 Prozent an. Ähnlich positiv ist der Anstieg des Fußverkehrsanteils, insbesondere im Binnenverkehr von 31 Prozent auf 36 Prozent. "Dies ist eine sehr erfreuliche Entwicklung und wir kommen unserem Ziel einer Stärkung des Umweltverbundes näher", so Bau- und Umweltdezernent Alexander Thewalt. "Insbesondere mit Blick auf die Steigerung des Radverkehrsanteils sind wir auf einem guten Weg. Unser Ziel muss es sein, diesen positiven Trend in Zukunft weiter zu fördern", so Thewalt weiter.

Vermutlich ist auch hier der Einfluss der Corona-Pandemie zu erkennen, insofern das Zufußgehen oder Radfahren eine willkommene Abwechslung waren. Eine Ursache könnten auch die Baumaßnahmen im Stadtgebiet sein, die Bürger*innen möglicherweise veranlasst haben, lieber das Fahrrad zu nehmen oder zu Fuß zu gehen, statt mit dem Auto zu fahren. Daneben gibt es aber auch Anhaltspunkte aus den Befragungsergebnissen, die Hinweise auf eine strukturelle Veränderung im Zeitraum von 2018 bis 2023 geben: So hat beispielsweise der Führerscheinbesitz, besonders auffällig bei der Altersgruppe der 17- bis 45-jährigen je nach Geschlecht von 90 Prozent auf 81 Prozent (männlich) beziehungsweise 85 Prozent auf 81 Prozent (weiblich) abgenommen.

Die Anzahl der Pkw pro Haushalt ist über die Jahre konstant bei etwa 1,1 geblieben, während die Anzahl der Fahrräder von 1,7 auf 2,0 gestiegen ist. Die Verfügbarkeit eines E-Bikes ist von etwa 6 Prozent auf 13 Prozent gestiegen, was auch zu einer Zunahme der Fahrradnutzung bei längeren Strecken führt. Die uneingeschränkte Verfügbarkeit über einen Pkw ist über alle Personengruppen, unabhängig von Geschlecht oder Erwerbstätigkeit, zurückgegangen, zum Beispiel bei Erwerbstätigen von 87 Prozent auf 80 Prozent.

Die Verfügbarkeit einer ÖPNV-Zeitkarte ist dagegen über die Jahre angestiegen, zum Beispiel bei Erwerbstätigen von 17 Prozent auf 25 Prozent. Dies ist zurückzuführen auf vermehrte Job-Ticket-Angebote und teilweise der Einführung des Deutschlandtickets im Mai 2023. "Ich hoffe, dass diese strukturellen Veränderungen sich auch dauerhaft so weiterentwickeln und diese Verhaltensänderungen auch nach Abschluss der großen Baumaßnahmen weiterhin fortgeführt werden", erläutert Alexander Thewalt. "Wir werden auch 2028 an der nächsten SrV (System repräsentativer Verkehrsbefragungen)-Untersuchung der TU Dresden wieder teilnehmen und dann sehen, ob und wie sich diese Trends entwickelt haben" ergänzt Thewalt.

Fußgänger*innen am zufriedensten

Erstmalig wurde bei der Untersuchung auch nach der allgemeinen Zufriedenheit hinsichtlich der Verkehrssituation vor Ort und der Einstellung gegenüber bestimmten Verkehrsmitteln befragt. Die höchste Zufriedenheit bei der Verkehrssituation vor Ort erzielte der Fußverkehr. Rund zwei Drittel würden hier die Schulnoten Eins und Zwei vergeben.

Anders ist dagegen die Beurteilung des ÖPNV. 43 Prozent der Befragten würden dem Angebot die Noten Eins und Zwei geben, dementsprechend fahren auch nur 45 Prozent der Ludwigshafener gerne mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Hier gilt es, gemeinsam mit den Verkehrsbetrieben und der Deutschen Bahn Maßnahmen zu ergreifen, damit auch hier die Zufriedenheit steigt.

Jeweils 71 Prozent der Befragten fahren gerne mit Auto und Fahrrad, aber nur rund jeweils ein Drittel würde bezüglich der allgemeinen Verkehrssituation hier eine gute oder sehr gute Benotung abgeben. Hinsichtlich des Ziels einer Stärkung des Umweltverbundes ergibt sich hieraus, dass das Angebot für den Radverkehr verbessert werden muss.

Zum Hintergrund

Die Befragung im Jahr 2023 war Teil des Forschungsprojektes "Mobilität in Städten – System repräsentativer Verkehrserhebungen (SrV)“, das in mehr als 500 deutschen Städten und Gemeinden zeitgleich läuft. Das Projekt stellt seit 1972 alle 5 Jahre wichtige Erkenntnisse und Grunddaten für die örtliche und regionale Verkehrsplanung bereit. 2023 wurden deutschlandweit über 270.000 Personen befragt.

Die Stadt Ludwigshafen nahm an der Umfrage SrV 2023 (nach SrV 2013 und SrV 2018) zum dritten Mal in Folge teil. Etwa 1.000 Bürger*innen Ludwigshafens wurden telefonisch oder online zu ihrem Verkehrsverhalten befragt. Die Ergebnisse, die wichtige verkehrliche Kenndaten zum aktuellen Stand liefern, liegen der Stadtverwaltung seit Jahresende 2024 vor. Im Vergleich mit den Ergebnissen SrV 2013 und 2018 können Entwicklungen zu Änderungen im Mobilitätsverhalten der Bevölkerung aufgezeigt werden.

Diese Untersuchung wurde aus Synergie- und Kostengründen gemeinsam mit der Stadt Mannheim unter finanzieller Beteiligung der Rhein-Neckar-GmbH (rnv) beauftragt. Die anteiligen Kosten für die Stadt Ludwigshafen zur Vorbereitung, Durchführung und Auswertung belaufen sich auf etwa 40.000 Euro.

Die wesentlichen Ergebnisse sind detailliert in sogenannten Steckbriefen zusammengefasst. Diese Steckbriefe für die Untersuchungen in den Jahren 2013, 2018 und 2023 stehen im Internet auf der städtischen Seite unter www.ludwigshafen.de bereit.

 

 


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