Stadtrat genehmigt Neubau der Roten Blöcke

18.06.2024

Der Stadtrat hat in nicht-öffentlicher Sitzung am gestrigen Montag, 17. Juni 2024, den Abriss und Neubau der sogenannten Roten Blöcke im Einweisungsgebiet für obdachlose Menschen in der Bayreuther Straße genehmigt. Die Mitglieder des Stadtrats folgten damit der Empfehlung des Bau- und Grundstücksauschusses.

Die Maßnahme besteht aus drei Teilen: dem Errichten von Ausweichquartieren, dem Abriss der bisherigen Gebäude und dem Neubau der Notunterkünfte in veränderter Form. Die Ausweichquartiere sollen in Containerbauweise hergerichtet werden auf zwei Flächen: einmal zwischen den Roten und Weißen Blöcken und einmal auf dem benachbarten Bolzplatz. Betroffen sind rund 120 Menschen, die aktuell in den Roten Blöcken untergebracht sind und während der Bauarbeiten die Ausweichquartiere beziehen werden.

Die drei einzelnen Maßnahmen werden nun ausgeschrieben. Die Stadt Ludwigshafen rechnet damit, die Vergabe für die Ausweichquartiere im Oktober 2024 vornehmen zu können und die Vergabe für Abriss und Neubau der Notunterkünfte im November 2024.

Bau- und Sozialdezernat haben gemeinsam Anforderungen an die neuen Gebäude erarbeitet, die genaue architektonische Ausgestaltung soll den Bietern überlassen werden. Zu den Anforderungen gehören beispielsweise eine Mindestgröße für die Zimmer, Räume für die "Street Docs", Begegnungsräume und ein Kiosk. Künftig soll es keine Gemeinschaftsduschen mehr geben, jede Wohneinheit wird mit einem eigenen Badezimmer und einer Küchenzeile ausgestattet. Die Stadtverwaltung geht von einem Bedarf an 150 einzelnen Zimmern aus. Die Wärmeversorgung wird in Zukunft über Fernwärme erfolgen.

Rück- und Neubau der Roten Blöcke erfolgt, sobald die Aus-weichquartiere zur Verfügung stehen, voraussichtlich Anfang 2025 bis zum ersten Quartal 2027. Im Anschluss an diese Maß-nahme sollen die benachbarten Gebäude im Einweisungsgebiet, die sogenannten Weißen Blöcke, nach und nach saniert werden.

"Ich danke den Mitgliedern des Stadtrats, dass sie uns grünes Licht für den dringenden Neubau der Roten Blöcke im Einweisungsgebiet für Obdachlose in der Bayreuther Straße gegeben haben. Wir alle wissen und stehen im Wort, dass sich die Situation dort verbessern muss. Die Gebäude sind in die Jahre gekommen, und die Ausgestaltung der Roten Blöcke ist weder zeitgemäß noch wirklich zumutbar", sagt Sozialdezer-nentin Beate Steeg. Sie verweist darauf, dass Städte solche Notunterkünfte vorhalten müssen für Menschen, die ihre Woh-nung unfreiwillig verlieren, beispielsweise durch eine Zwangs-räumung. "Mir wäre es lieber, es gäbe weniger Menschen in Not und wir bräuchten weniger solcher Unterkünfte. Die Realität ist leider eine andere. Auch in einem Land wie Deutschland gibt es Armut und gibt es Menschen in der Gesellschaft mit multiplen Problemen, die zum Verlust von Arbeit und Wohnung führen können. Und es gehört zu den Aufgaben unseres Staates, dass wir Menschen, die in Not geraten sind, nicht alleine lassen."

"Ich danke allen Mitarbeitenden der Stadtverwaltung, die an dem Projekt zur Ertüchtigung des Einweisungsgebiets arbeiten, sich in den vergangenen Jahren intensiv damit auseinandergesetzt und die Ausschreibungen vorbereitet haben. Ich bin zuversichtlich, dass es gute Bewerbungen geben wird und wir unsere Ziele und unseren Zeitplan einhalten können. Seitens der Stadtverwaltung haben wir alles dafür getan, dass Abriss und Neubau der Roten Blöcke nun erfolgen können. Ich weiß, dass viele darauf warten, dass diese Maßnahme beginnt. Wir möchten damit unser Versprechen einlösen", so Baudezernent Alexander Thewalt.

Mitarbeitende der für die Unterbringung in den Notunterkünften zuständigen Abteilung Wohnraumsicherung im Sozialdezernat werden rechtzeitig vor Beginn der Errichtung der Ausweichquartire mit den Bewohner*innen der Roten Blöcke Gespräche führen und sie detailliert über die Baumaßnahme und die damit einhergehenden Umzüge informieren.

Zum Einweisungsgebiet
Das Einweisungsgebiet für obdachlose Menschen in der Bayreuther Straße besteht aus zwei Gebäudekomplexen: den sogenannten Roten Blöcken bestehend aus zwei viergeschossigen Gebäuden (Baujahr 1958) mit 84 unterschiedlichen Unterkünften (ein bis drei Zimmer) und Gemeinschaftsduschen sowie den sogenannten Weißen Blöcken bestehend aus einem viergeschossigen hufeisenförmigen Gebäudeensemble mit mehreren Eingängen (Baujahr 1971). In den Weißen Blöcken gibt es 95 Wohneinheiten verschiedener Größe von Ein- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen. Die Stadt Ludwigshafen hat noch ein zweites Einweisungsgebiet für obdachlose Menschen in der Kropsburgstraße (drei Gebäude). In beiden Einweisungsgebieten sind derzeit insgesamt 585 Menschen untergebracht.

Podcast der Stadtverwaltung