Höhere Kosten für Sanierung des Bürgermeister-Ludwig-Reichert-Hauses

28.11.2024

Die Kosten für die Umbau- und Sanierungsarbeiten des Bürgermeister-Ludwig-Reichert-Hauses erhöhen sich aufgrund von festgestellten Mängeln, die während der aktuell laufenden Baumaßnahmen entdeckt wurden. Diese betreffen hauptsächlich die Statik und den Brandschutz und sind nur mit einem erheblichen finanziellen sowie materiellen Aufwand zu beheben. Die notwendigen Investitionen steigen demnach von ursprünglich 5.983.000 Euro um 7.117.000 Euro auf nunmehr 13.100.000 Euro an. Einen Sachstandsbericht dazu wird die Verwaltung dem Bau- und Grundstücksausschuss am 2. Dezember 2024 vorlegen und um eine entsprechende Beschlussempfehlung an den Stadtrat bitten. Die abschließende Entscheidung trifft der Stadtrat dann in seiner Sitzung am 9. Dezember 2024. 

Die ursprünglich berechneten Kosten werden bis zu 90 Prozent durch Zuwendungen von Bund und Land aus dem Förderprogramm "Wachstum und nachhaltige Entwicklung – Nachhaltige Stadt" für das Stadterneuerungsgebiet Mitte/Innenstadt finanziert. Ob und inwieweit die entstandenen Mehrkosten im Rahmen des Förderprogramms ebenso förderfähig sind, wird noch geprüft. Die Arbeiten werden voraussichtlich im Dezember 2025 abgeschlossen sein.

Bereits im Frühjahr 2024 erste Schadstofffunde
Im Frühjahr 2023 hatten die Umbau- und Sanierungsmaßnahmen im Bürgermeister-Reichert-Haus begonnen und sollten gemäß ursprünglicher Planung bis Mitte 2024 abgeschlossen sein. Im Frühjahr 2024 stellte sich heraus, dass der Termin aufgrund unvorhergesehener Verzögerungen durch Schadstofffunde in der Fassade des Gebäudes nicht eingehalten werden kann. Die Sanierungsarbeiten mussten daher zunächst ruhen und die komplette Fassade von einem Gutachter untersucht werden. Während der Schadstoffuntersuchung wurde außerdem festgestellt, dass die Schäden am Beton der Fassade umfangreicher sind, als die Voruntersuchungen vermuten ließen. Die Sanierung musste in Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde vorgenommen werden, ein komplizierter und aufwendiger Vorgang.

Weitere Mängel erst im Laufe der Umbaumaßnahmen einsehbar
Erst während des weiteren Bauablaufs, nach Rückbau der Oberflächen und Bekleidungen von Wänden, Decken und Böden, konnte eine genauere Bewertung des Gebäudezustands erfolgen. Diese brachte weitere schwerwiegende Mängel bei Brandschutz und Statik zum Vorschein. 

So müssen etwa Wände überarbeitet werden, um im Brandfall einen höheren Feuerwiderstand aufzuweisen, die Rippendecke, die im Jahr ihrer Errichtung dem Stand der Technik entsprach, ist heute nicht mehr zulässig und muss mit einem speziellen Brandschutzputz bearbeitet werden. Eine unzureichende Betondeckung über der Bewehrung der Betonstützen, welche zum damaligen Zeitpunkt dem Stand der Technik entsprach, benötigt einen speziellen

Wiederherstellungsprozess und eine höhere Überdeckung, die sehr teuer und aufwendig ist.
Druckprüfungen, die man erst nach Entkernung des Gebäudes auf der Bodenplatte im Innern des Gebäudes durchführen konnte, führten im Ergebnis dazu, dass der Estrichaufbau erhöht werden muss, um die Belastungsfähigkeit zu verbessern. Damit wird sichergestellt, dass der Boden die Einrichtung der künftigen Kinderbibliothek tragen kann.

Darüber hinaus wurden nasse Wände im Kellerbereich vorgefunden. Die Ursache ist ein Grundleitungskanalbruch an mehreren Stellen, der dazu führt, dass die 
Grundleitungen erneuert werden müssen. Ein Teil des Leitungsnetzes liegt unter dem Gebäude und muss aufwendig Instand gesetzt werden, um weitere Wassereinbrüche in das Gebäude zu vermeiden. 

Planungsänderungen und witterungsbedingte Bauverzögerungen lassen zudem ebenso bei Fachfirmen die Kosten steigen wie Materialpreissteigerungen in Folge des Russisch-Ukrainischen-Krieges. Hinzu kommen die Umsetzung der umfangreichen Denkmalschutzanforderungen an das Gebäude, sowohl für die Planung als auch für die Baudurchführung mit nur wenigen spezialisierten Anbietern.

Zum Hintergrund
Das unter Denkmalschutz stehende Bürgermeister-Ludwig-Reichert-Haus wurde 1956 erbaut. Darin untergebracht sind im Erdgeschoss die Kinderbücherei, die ab dem 8. März 2023 vorübergehend in der Bismarckstraße 29 untergebracht wurde, sowie im Obergeschoss die Ausstellungshalle des Kunstvereins Ludwigshafen, der in der Rhein-Galerie eine Ausweichfläche für seine Ausstellungen gefunden hat.

Aufgrund des Alters des Gebäudes sind zur Gewährleistung einer zeitgemäßen Nutzung und Verbesserung des energetischen Zustands umfangreichere Sanierungsmaßnahmen notwendig. Im Zuge der Umbauarbeiten soll zudem nach den Plänen des niederländischen Architekturbüros includi by Aat Vos die Kinderbibliothek erweitert und umgestaltet werden. Zu den Maßnahmen gehört auch, die Zugänge der Räume im Bürgermeister-Ludwig-Reichert-Haus barrierefrei umzubauen, ebenso wird der Innenhof umgestaltet, begrünt und als Aufenthaltsfläche aufgewertet.

 

 

 


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